OsthessenNews: Ursache eines Delirs ist immer ein Trauma – und das kann man behandeln!

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Desorientierung, Verhaltensauffälligkeiten, Ängste bis hin zu Paniksymptomen oder Schockstarre: Ein Delir bahnt sich zwar oft dezent an, kann dann aber massiv zuschlagen. Die Symptome mögen denen einer Demenzerkrankung ähneln, aber es gibt einen wichtigen Unterschied. Ein Delir hat immer eine traumatische Ursache. Verletzungen, auch im Rahmen von Operationen, psychische Traumata wie die Stresssituation eines Ortswechsels oder einer Krankenhausaufnahme können insbesondere bei älteren Menschen ein Delir auslösen. Wird die Ursache behandelt, verschwindet das Delir in der Regel wieder.

„Das ist eine sinnvolle Schutzreaktion des Körpers“, erklärt Dr. Armin Heils, leitender Oberarzt der Geriatrischen Inneren Medizin und Facharzt für Neurologie und Geriatrie des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda, „Unter einem Delir funktioniert das Gedächtnis nur sehr eingeschränkt. Patienten und Patientinnen berichten von unfassbaren Ängsten, können sich ansonsten aber an nicht viel erinnern. Das traumatische Ereignis selbst wird häufig gar nicht als Erinnerung angelegt.“ Neben Verletzungen und Stresssituationen können Erkrankungen wie eine sich anbahnende Lungenentzündung, Stoffwechselerkrankungen, ein Schlaganfall oder andere ein Delir auslösen. Wichtig ist, dass die körperliche Ursache so schnell wie möglich behandelt wird, damit das Delir abklingen kann.

Narkosen lösen kein Delir aus

„Wir hören immer wieder, dass Menschen Angst vor einer Narkose haben, weil die ein Delir auslösen kann. Das ist aber falsch. Narkosen schützen eher vor einem Delir. Denn sie sorgen dafür, dass der Mensch die traumatische Erfahrung der nötigen Behandlung nicht bewusst erleben muss. Eine örtliche Betäubung nimmt nur das Schmerzempfinden, der Eingriff wird allerdings bewusst miterlebt. Das führt viel wahrscheinlicher zu einem Delir.“ Aufklärung ist laut Dr. Heils sehr wichtig, denn einem Delir kann man vorbeugen – beispielsweise mit einer fachkundig gesetzten Narkose.

Ältere Menschen sind stark an ihren Gewohnheiten orientiert. Ein drohender Krankenhausaufenthalt…

Ältere Menschen, die stärker Delir-gefährdet sind, zum Beispiel aufgrund eines Unfalls, werden für die weitere Behandlung speziell in der Alterstraumatologie im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda von jüngeren Unfallopfern gesondert versorgt, um die bestmögliche Vorbeugung durch erfahrene Ärzte und Ärztinnen sowie speziell geschultes Pflegepersonal sicherzustellen. Alter, Hirnverletzungen, Schlaganfälle und Demenz sind neben der allgemeinen Multimorbidität hochbetagter Patienten erhebliche Risikofaktoren. Eine gute Flüssigkeitsversorgung und eine ausreichende Versorgung mit Elektrolyten vor Eingriffen sind wichtig, um einem Delir bestmöglich vorzubeugen. Prophylaxe und frühe Behandlung gehen immer mit einem besseren Behandlungsergebnis und -ausgang für die Patienten und Patientinnen einher. Ein Delir ist eine lebensbedrohliche Situation, und es schadet dem Menschen. Und je länger das Delir anhält, desto mehr Schaden richtet es an. Auch deshalb ist es so wichtig, die körperliche Ursache so schnell und vollständig wie möglich zu behandeln.

Vorurteile abbauen: Patienten mit Delir sind nicht zwangsläufig Alkoholiker

Das Delirium tremens ist eine spezielle Form des Delirs, das sich bei Alkoholentzug einstellt. Deshalb bringen viele Menschen die Bezeichnung „Delir“ immer noch mit Alkoholismus in Verbindung. „Ein Patient mit Delir ist nicht zwangsläufig ein Alkoholiker!“ stellt Dr. Heils klar. Das starke Zittern bei einem Delirium tremens ist das bekannteste Symptom. Aber ein Delir, auch ein Entzugs-induziertes Delir, muss nicht mit Zittern einhergehen – auch das ist Dr. Heils wichtig. Denn ein Delir ist eine Notfallsituation, die unbedingt sofort im Krankenhaus behandelt werden muss. Falsche Scham aufgrund einer unterstellten Alkoholabhängigkeit kann in diesem Fall tödlich enden.

Prophylaxe und Erste Hilfe durch Angehörige

Ein Delir ist immer ein psychischer und körperlicher Ausnahmezustand. Die Abläufe im Gehirn sind sehr komplex. Vereinfacht ausgedrückt setzen Verletzungen oder Traumata Botenstoffe im Gehirn frei, die extrem starke Angstgefühle auslösen und die Neubildung von Gedächtnisinhalten blockieren. Die erregenden Transmitter, beispielsweise Glutamat und Dopamin, steigen stark an. GABA und Acetylcholin dagegen fallen ab – und das löst die bekannten Symptome eines Delirs letztendlich aus. Übrigens kennt man auch bei Alzheimer-Erkrankungen einen Mangel an Acetylcholin: Das Gedächtnis scheint nicht mehr normal zu funktionieren.

Ortswechsel wie die Einweisung in ein Krankenhaus, die Verlegung in ein Pflegeheim oder andere Stresszustände können ein Delir auslösen. Diese Situationen lassen sich leider nicht immer vermeiden. Aber ein Delir lässt sich vermeiden. Vermittelt man den Betroffenen das Gefühl einer ruhigen, sicheren und vertrauten Umgebung, wirkt das einem Delir entgegen. Zeichnet sich bereits Verwirrtheit ab, sollte man auf keinen Fall versuchen, den Betroffenen zu bedrängen oder zu überzeugen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, denn auch Austrocknung kann zu einem Delir führen. Die Gesamtheit einer vertrauten, ruhigen und normalen Umgebung und Lebensführung wirkt prophylaktisch.

„Vor allem sollten ältere Menschen oder ihre Angehörigen regelmäßig die Medikation durch einen erfahrenen Arzt überprüfen lassen! Manchmal werden Medikamente einfach über Jahre immer wieder verschrieben, obwohl sie eigentlich nicht mehr nötig sind – einfach weil niemand daran denkt, das mal zu überprüfen. Das ist gefährlich. Denn bei fünf Medikamenten gleichzeitig eingenommen ist die Wirkung schon nicht mehr vorhersehbar“ warnt Dr. Heils. Ob bestimmte Medikamente überhaupt für ältere Menschen geeignet sind, kann jeder selbst überprüfen. Die sogenannte Priscusliste unter https://www.priscus2-0.de ist öffentlich einsehbar. Wer sich das selbst nicht zutraut, spricht einfach den Hausarzt oder die Hausärztin darauf an. Besonders bedenklich ist, das weiß Dr. Heils aus langjähriger Berufserfahrung, der Umgang mit Psychopharmaka wie Antidepressiva.

Zwar sind ältere Menschen auffallend häufiger von einem Delir betroffen. Aber auch jüngere und junge Menschen können ein Delir entwickeln, wenn sie traumatische Erfahrungen machen.

Den vollständigen Advertorial-Beitrag unter Osthessen News: https://osthessen-news.de/n11763967/ursache-eines-delirs-ist-immer-ein-trauma-und-das-kann-man-behandeln.html
Redaktion: Melanie Weber – OsthessenNews
Fotos: Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda
Titelfoto: pixabay/
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Bildquelle (v.o.): Dr. Armin Heils, Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, JESHOOTS.COM (Unsplash), Andre Ouellet (Unsplash), Melanie B. Weber (OsthessenNews)
(Stand: 26.08.2024)