Schilddrüsenerkrankungen

Die Schilddrüse ist zwar im Verhältnis zu anderen Organen unseres Körpers mit einem Volumen von circa 20 bis 25 ml relativ klein, spielt aber als hormonproduzierende Drüse eine große Rolle für den Energiestoffwechsel und den Gesamtorganismus.

Die Hormone sind Botenstoffe, die an verschiedenen Organen im Körper Wirkungen auslösen. Der Einfluss der Schilddrüsenhormone reicht vom Knochenstoffwechsel über psychische Reaktionen, der Verdauung bis hin zur Körpertemperatur und Herzfrequenz. Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse können daher folgenreiche Konsequenzen haben und sollten nicht leichtfertig abgetan werden. Oftmals sind Symptome am Herz-Kreislaufsystem, Magen-Darm-Trakt, psychische Beschwerden wie physische Befindlichkeitsstörungen häufig zuerst unspezifisch und bedürfen daher weitreichend diagnostischer Sicherung.

Unabhängig von Funktionsstörungen kann die schmetterlingsförmige Schilddrüse durch morphologische Veränderungen auffällig sein, also durch Vergrößerung oder Knotenbildung. Rund 25% bis 30% der Erwachsenen in Deutschland sind von einer solchen Schilddrüsenveränderung betroffen. Der Befund bösartiger Schilddrüsenveränderungen ist mit 2% bis 5% aller Knoten erfreulicherweise selten, wird aber oft letztlich erst als Zufallsergebnis nach einer Operation in der feingeweblichen Untersuchung entdeckt.

Der klinische Untersuchungs-Tast-Befund, Ultraschall der Schilddrüse und Laboranalyse der Schilddrüsen-Hormone haben sich als Basisdiagnostik zur Beurteilung der Schilddrüse etabliert. Ergänzend ist oft eine Schilddrüsen-Szintigrafie erforderlich, die ein nuklearmedizinsches Verfahren darstellt. Je nach Situation sind ebenso spezielle weiterführende Untersuchungen wie die MIBI-Szintigraphie, Elastographie oder Feinnadelpunktionen angezeigt. Auf dieser Grundlage kann über das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen detailliert und individuell entschieden werden.

  • Die Unterfunktion (ohne Schilddrüsen-Knoten oder Vergrößerung) wird in der Regel medikamentös mit Iod oder Schilddrüsen-Hormon-Tabletten wie beispielsweise L-Thyroxin behandelt.
  • Bei der Überfunktion müssen anknüpfende Untersuchungen erfolgen und entsprechend die Therapie ausgerichtet werden. Häufigste Ursachen der Überfunktion sind aktive (warme) Knoten, eine diffuse Überaktivität der Schilddrüsenzellen, ein Morbus Basedow (Autoimmunthyreopathie), aber auch eine zu hochdosierte Schilddrüsen-Hormoneinnahme.
  • Bei den morphologischen Veränderungen der Schilddrüse kann unter Umständen eine Operation notwendig sein.

Hauptindikation für eine Operation ist

  1. eine nachgewiesene oder verdächtigte Bösartigkeit,
  2. mechanische Behinderungen wie Luftnot, Engegefühl, Schluckbeschwerden,
  3. spezielle Überfunktionserkrankungen, wenn eine Radiojodtherapie nicht in Frage kommt.

Die Zahl der Operationen ist im letzten Jahrzehnt stetig rückläufig, letztlich auch aufgrund exakterer Diagnostik-Möglichkeiten. Derzeit werden jährlich in Deutschland ca. 75.000 Schilddrüsenoperationen durchgeführt. Das Operationsausmaß richtet sich nach dem morphologischen Befund, wobei nach den aktuellen Leitlinien die Indikation seitengetrennt erfolgen sollte. Nach einer Schilddrüsen-(Teil-)Entfernung ist es abhängig vom Ausmaß des entfernten Schilddrüsengewebes, ob eine Medikation mit Schilddrüsenhormonen erforderlich ist.

Eine symptomfreie Schilddrüse mit Knoten ohne Bösartigkeitsverdacht stellt in der Regel keine Behandlungsnotwendigkeit dar. Im Falle des Nicht-Operierens, sollte jedoch die regelmäßige beobachtende Verlaufskontrolle mindestens einmal im Jahr erfolgen.

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