Innere Medizin – Hepatologie

Hepatologie

Die Hepatologie ist ein Teilgebiet der Gastroenterologie und beschäftigt sich mit Erkrankungen der Leber. Verschiedene Erkrankungen können zu einer Leberschädigung führen und häufig tritt der Funktionsverlust der Leber langsam durch chronische Schädigungen auf.

Bei der Leberzirrhose kommt es zu einem kompletten Organumbau mit narbigen Strängen und Knoten. Wichtig ist die Erkennung der Grunderkrankung und die rechtzeitige Therapie, wobei es inzwischen sehr gute Behandlungsoptionen gibt. Eine hepatologische Sprechstunde wird in der Privatambulanz angeboten.

Leberzirrhose

Ursache Krankheit
Infektiös Chronische Hepatitis B
Chronische Hepatitis C
Chronische Hepatitis D
(nur als Ko-Infektion mit Hepaitits B)
Toxisch Alkohol
Medikamente
Autoimmun Autoimmunhepatitis
nicht-eitrige destruierende Cholangitis / primär biliäre Zirrhose
primär sklerosierende Cholangitis
Genetisch Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
Alpha1-Antitrypsin-Mangel
M. Wilson (Kupferspeicherkrankheit)
Stoffwechsel Fettleber
Fettleberhepatitis

Der Funktionsverlust der Leber im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist mit einer Reihe von Komplikationen behaftet, die einer raschen Diagnostik und Behandlung bedürfen. Die Komplikationen der Leberzirrhose können stationär im Herz-Jesu-Krankenhaus behandelt werden:

  • Hepatische Enzephalopathie

Infolge der mangelnden Entgiftungsfähigkeit der Leber kommt es zu einer Störung der Gehirnfunktion. Die Symptome reichen von Verwirrtheit über Schläfrigkeit bis zum Leberkoma. Die Behandlung besteht in Darmdekontamination, Volumensubstitution, antibiotischer Therapie und Gabe von Medikamenten, die die Ammoniakausscheidung verbessern.

  • Bauchwasser (Aszites)

Aszites ist eine häufige Komplikation der Leberzirrhose. Die Behandlung besteht in der Gabe entwässernder Medikamente. Wenn dies nicht ausreicht, ist eine Punktion zum Ablassen von Bauchwasser notwendig. Bei schwerwiegenden Fällen können im Herz-Jesu-Krankenhaus länger liegende Drainagen oder Dauerdrainagesystemen gelegt werden.

  • Spontan bakterielle Peritonitis

Die spontan bakterielle Peritonitis als Infektion von Aszites ist eine schwere Komplikation. Eine Erregerdiagnostik und eine antibiotische Therapie ist notwendig.

  • Hepatorenales Syndrom

Bei fortgeschrittener Leberzirrhose kommt es häufig zu einem Nierenversagen auf dem Boden der Leberzirrhose. Die Behandlung besteht in der Substitution von Albumin, einem wichtigen Bluteiweiß und in der Gabe kreislaufstabilisierender Substanzen.

  • Varizenblutung

Bei der Leberzirrhose bilden sich Umgehungsblutkreisläufe, die sich häufig in Form von Krampfadern in der Speiseröhre ausbilden. Die Krampfadern können reißen und zu einer schweren Blutung führen. Die Therapie erfolgt endoskopisch.

  • Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom)

Bei Leberzirrhose steigt das Risiko der Entwicklung von Leberkrebs. Die Behandlung von Leberkrebs erfolgt interdisziplinär, die Patienten werden in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen. Therapieoptionen sind medikamentös, lokal ablativ, chirurgisch. In bestimmten Fällen kann eine Lebertransplantation notwendig sein. Diese wird in Zusammenarbeit mit Transplantationszentren vorgenommen.

Für die Behandlung von Lebererkrankungen ist eine spezielle Diagnostik notwendig, um die Krankheitsschwere einzuschätzen und Komplikationen zu erkennen. Einen besonderen Stellenwert hat die Ultraschalldiagnostik und die Endoskopie.

  • Sonographie / Duplexsonographie

Die Störung der Leberstruktur ist ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung des Schädigungsgrades der Leber. Hochauflösende Ultraschallgeräte, wie sie im Herz-Jesu-Krankenhaus zur Verfügung stehen, erlauben eine sehr genaue Beurteilung der Leberstruktur. Neben der Leberstruktur spielt auch die Durchblutung eine wichtige Rolle. Diese lässt sich mit der Duplexsonographie sehr genau beurteilen und messen. Mit der Lebersonographie können auch Tumore der Leber aufgedeckt werden.

  • Leberpunktion

Eine klassische Methode, um den Schädigungsgrad der Leber festzustellen. Dabei wird unter Ultraschallkontrolle Lebergewebe durch Punktion mit einer speziellen Nadel gewonnen. Der Pathologe kann eine Aussage über den Entzündungsgrad und das Narbenstadium machen sowie bei unklaren Fällen eine Einschätzung zur Ursache der Lebererkrankung abgeben.

  • Elastographie der Leber

Ein modernes Verfahren zur Untersuchung des Schädigungsgrades der Leber, wobei ultraschallbasiert die Härte der Leber bestimmt werden kann. Je härter die Leber ist, desto höher ist der Schädigungsgrad. Die Härte der Leber korreliert auch mit dem Risiko für Leberkrebs oder Komplikationen der Leberzirrhose.

  • Feinnadelpunktion der Leber

Bei unklaren Herden in der Leber ist eine feingewebliche Abklärung notwendig. Bei der Feinnadelpunktion kann eine besondere Punktionsnadel über eine spezielle Vorrichtung am Ultraschallkopf direkt in einem Leberherd platziert werden und Gewebe entnommen werden. Diese Technik ist bei primären Leberkarzinomen und bei Metastasen einsetzbar.

  • Aszitespunktion/Aszitesdrainagen

Bauchwasser ist eine häufige Komplikation der Leberzirrhose, die zumeist medikamentös behandelt wird. Wenn diese Behandlung nicht ausreicht, ist eine Punktion des Bauchwassers notwendig. Dies kann durch wiederholte Punktionen erfolgen. Neuerdings gibt es Drainagen, die mehrere Tage liegen können und so ein schonenderes Ablassen von Aszites ermöglichen. In besonderes schweren Fällen können auch Drainagen implantiert werden, die dauerhaft bleiben. Um Infektionen zu verhindern, verläuft der Schlauch einige Zentimeter unter der Haut. Die Drainagen sind vor allem in der palliativen Versorgung von Patienten indiziert.

  • Varizenligatur/-sklerosierung

Varizen sind Krampfadern in der Speisröhre und im Magen, die bei der Leberzirrhose entstehen, sie gehen mit einem hohen Blutungsrisiko einher. Die Behandlung von Varizen erfolgt endoskopisch durch Unterbindung mit Gummibändern (Ligaturen) oder durch das Spritzen speziellen Gewebeklebers in das Gefäß. Bei Blutung liegt ein lebensbedrohlicher Zustand vor. Im Herz-Jesu-Krankenhaus steht für die Notfallversorgung ein endoskopischer Rufdienst zur Verfügung.

  • Transarterielle Chemotherapie

Dieses Verfahren ist eine Methode zur Behandlung von Leberkrebs. Dabei wird ein tumorversorgendes Blutgefäß gezielt sondiert und darüber ein Chemotherapeutikum zusammen mit einer gefäßverschließenden Substanz injiziert. Die Methode wird am Herz-Jesu-Krankenhaus in der Abteilung für interventionelle Radiologie angeboten.

Kontakt

Für weitere Auskünfte und Informationen zu hepatologischen Erkrankungen sind wir für Sie in der Privatambulanz erreichbar:

Sekretariat der Inneren Medizin
Telefon: 0661 / 15-2301
Telefax: 0661 / 15-2309
E-Mail: sekretariat.innere-medizin@herz-jesu-krankenhaus.de