Beste Sicht auf Tumore, Engstellen und Steine: Mithilfe der Cholangioskopie verschaffen sich die Gastroenterologen im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda direkte Einblicke in den Gallengang
Die Leber bildet mit der Gallenblase, den Gallenwegen und der Bauchspeicheldrüse ein Organsystem mit vielen wichtigen Funktionen für die Verdauung und den Stoffwechsel. Wenig bekannt ist, dass die Leber u. a. auch die Produktion der Galle übernimmt. Anschließend wird die zähe Flüssigkeit über die Gallengänge in die Gallenblase transportiert und dort gespeichert, um bei Bedarf im Dünndarm die Verdauung von Fetten zu unterstützen. Eine Herausforderung für die Mediziner ist die Diagnose und Behandlung von Krankheiten in diesem System, insbesondere wenn die verzweigten und bereits in der Leber beginnenden Gallengänge betroffen sind. Der Einsatz der Cholangioskopie ermöglicht Chefarzt Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger und seinem Team minimalinvasive Diagnosen und Therapien, die den Standardverfahren deutlich überlegen sind.
„Erkrankungen im Gallengangsystem mit herkömmlichen Verfahren aufzuspüren und zu beurteilen, ist schwierig“, erklärt Prof. Kronenberger. „Mit Ultraschall lassen sich bestenfalls extreme Auffälligkeiten wie besonders große Tumore selektieren. Auch CT und MRT sind nur bedingt einsetzbar. Und die häufig notwendige Gewebeentnahme zur histologischen Begutachtung der Zellen ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein Problem: Der Zugang ist schwierig, die Probe oft nicht repräsentativ und die Prozedur für den Patienten schmerzhaft.“ Gastroenterologen setzen daher auf spezielle Endoskope, die sie in den Dünndarm einführen, um den dort einmündenden Gallengang zu sondieren und mithilfe von Kontrastmitteln darzustellen. „Besteht eine Auffälligkeit, gibt der Einsatz des Kontrastmittels einen Hinweis darauf“, so der Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie. „Um was es sich genau handelt, muss in der folgenden Feindiagnostik geklärt werden.“
Mit der innovativen Cholangioskopie, die die Gastroenterologen im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda einsetzen, wird dieses Problem beseitigt. Bei diesem Verfahren werden besonders feine, mit einer Sonde ausgestattete Hightech-Endoskope in die Gallengänge, die bis in die Leber reichen, geführt. „Mit dieser direkten Endoskopie können wir die Schleimhaut tatsächlich betrachten, wir sehen Tumore, Engstellen und Vernarbungen so, wie sie sich darstellen, und wir haben die Möglichkeit, ganz gezielt Gewebeproben zu nehmen“, erläutert der Chefarzt.
Die direkte Endoskopie ermöglicht auch verbesserte Therapien und erweitert das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten. So können die Gastroenterologen dank der exzellenten Sichtbarkeit der Gallenwege und der genauen Diagnose umgehend gezielt Engstellen aufweiten, Stents setzen und Gallensteine entfernen. Prof. Kronenberger: „Da wir mit der Cholangioskopie auch sehr kleine Tumore entdecken, können wir sie frühzeitig behandeln, was die Heilungschancen deutlich erhöht. Ähnliches gilt für Gallensteine in der Leber. In der Vergangenheit konnten diese unbemerkt entstehen, was dann zu Komplikationen wie der Bildung von Abszessen führte, die dann oft operativ entfernt werden mussten – dank der Cholangioskopie können wir das inzwischen verhindern und Steine frühzeitig und schonend entfernen.“
„Unsere Aufgabe ist es mithilfe des speziellen direkten Verfahrens der Cholangioskopie den Grund der der Symptomatik zu ermitteln und die Patienten kompetent und nachhaltig zu versorgen.“
In der Regel werden die Patientinnen und Patienten von niedergelassenen Kollegen aufgrund ihrer Symptomatik, erster Bildgebung und Laborwerten ins Krankenhaus eingewiesen, damit Prof. Kronenberger und sein Team die Behandlung optimieren können. „Unsere Aufgabe ist es dann, mithilfe des speziellen direkten Verfahrens der Cholangioskopie den Grund zu ermitteln und die Patienten kompetent und nachhaltig zu versorgen“, so der Chefarzt.
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Cholangioskopie: Fortschritte bei der Behandlung von Gallenwegserkrankungen