„Adipositas“ – Ein sehr sperriges Wort. Es beschreibt eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den Rest des Körpers hat. Fettleibigkeit führt zur Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit, der Belastbarkeit und damit der Lebensqualität. Außerdem kann sich Übergewicht zulasten der Gesundheit auswirken mit Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden, Reflux-Beschwerden als auch Fettstoffwechselerkrankungen.
Für eine umfassende, effektive Therapie dieses multifaktoriellen Erkrankungskomplexes bedarf es darum traditionell einer internistischen Behandlung durch Experten in interdisziplinärem Austausch. Zunehmend tritt die Chirurgie bei der Klärung der medizinisch gebotenen Therapie der krankhaften (morbiden) Adipositas und ihrer assoziierten Erkrankungen wie dem Diabetes mellitus Typ 2 in den Vordergrund.
Das Leistungsspektrum der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist um das Leistungsspektrum der Adipositas-Therapie bei krankhaftem Übergewicht erweitert worden. Neben den Möglichkeiten der konservativen Adipostas-Therapie, z. B.
- Ernährungsberatung
- Ernährungsumstellung
- Unterstützung der Verhaltenstherapie
können verschiedene operative Adipositas-Therapie-Möglichkeiten, z. B.
- Schlauchmagen oder
- Magenbypass
- und Folgeoperationen z.B. Abdominelle Fettschürze, Revisionsoperationen
zur Anwendung kommen.
Chirurgische Information und Beratung
Für weitere Auskünfte und Informationen stehen wir Ihnen gerne nach telefonischer Terminvereinbarung unter Tel. (06 61) 15 – 23 21 zur Verfügung bei Fragen betreffend:
- Hernien
- Schilddrüsenerkrankungen
- Auskünfte für Berufstätige
- Proktologie
- Kolon-/Rektum-/Tumorerkrankungen
- Magenchirurgie inklusive Refluxkrankheiten
Dienstag 12:00 – 13:00 & 15:30 – 16:30 Uhr
Mittwoch 12:00 – 14:00 Uhr
Donnerstag 08:30 -10:00 Uhr
Freitag 10:00 – 11:30 Uhr
Informationen zu Adipositas & Adipositas-Therapie
Adipositas bzw. (krankhaftes) Übergewicht stellen ein schwerwiegendes Gesundheitsrisiko dar, können Organe betreffen und dazu führen, dass sich hieraus Folgeerkrankungen entwickeln:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall)
- Bluthochdruck
- Stoffwechselstörungen z.B. Diabetes mellitus, Gicht
- Fettstoffwechselstörungen z.B. Cholesterin
- Luftnot
- Reflux-Krankheit
- Schädigung der Gelenke z.B. Arthrose, Osteoporose
- erhöhtes Krebsrisiko z.B. Darm-, Bauchspeicheldrüse-, Nierenkrebs
- Thrombose
- Risiko bei Schwangerschaften z.B. Frühgeburtlichkeit
Aufgrund starken Übergewichts sind ferner adipöse Menschen von Einschränkungen in der Lebensqualität oder im alltäglichen Leben bei Aktivitäten betroffen. Ebenso leiden die Betroffenen unter psychosoziale Folgen wie Depressionen, geringes Selbstwertgefühl, sozialer Isolation oder sogar Diskriminierung.
Quelle: © www.BMI-Rechner.net
Die Wirksamkeit chirurgischer Eingriffe zur Gewichtsreduktion sindmehrfach und umfangreich in zahlreichen Studien bewiesen (Evidenzlevel 1a). Hierbei sind sie den konservativen Maßnahmen hinsichtlich der Gewichtsreduktion und der Behandlung der Begleiterkrankungen deutlich überlegen! Adipositas-Chirurgische Eingriffe sind gemäß der deutschen S3, sowie auch internationalen Leitlinien, nach Ausschöpfen konservativer Therapieversuchen indiziert bei Personen mit:
- BMI >40 kg/m2 ohne vorliegende Kontraindikationen
- BMI 35-40 kg/m2 und vorliegenden Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen
- BMI ab 30 kg/m2 und dem Vorliegen eines DiabetesMellitus im Rahmen von klinischen Studien
Kontraindikationen sind z.B. konsumierende Erkrankungen (Krebs), Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, instabile psychische Erkrankungen.
Zum Erreichen einer ausreichenden und langfristigen Gewichtsreduktion stehen verschiedene Eingriffe zur Verfügung. Je nach Verfahren ergeben sich weitreichende und langfristige bis lebenslange Konsequenzen, die grundlegende Veränderungen bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme nach sich ziehen. Jeder Patient muss bereit sein, diese Konsequenzen auf sich zu nehmen und sich postoperativ bezüglich der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme entsprechend umzustellen.
Sämtliche Eingriffe werden laparoskopisch, also minimal-invasiv durchgeführt und konnten sich in klinischen Studien als operative Verfahren mit geringer Komplikationsrate behaupten.
Schlauchmagen
Bei der Schlauchmagenbildung wird der ursprünglich sackförmige Magen zu einer Art Schlauch umgeformt. Der größere Anteil des Magens wird hierbei irreversibel entfernt. Hierdurch wird die Nahrungsaufnahme bei einem Fassungsvermögendes verbleibenden Schlauchmagens von 80-100ml stark eingeschränkt. Die Nahrungsverdauung wird nicht eingeschränkt (rein restiktiv).
Im oberen Anteil des Magens wird ein Großteil des Hormons Ghrelinproduziert. Durch die Resektion des Magens wird der Hormonspiegel deutlich und langfristig gesenkt. Ghrelin ist für das empfinden des Hungergefühls verantwortlich und ist bei Patienten mit krankhaftem Übergewicht erhöht. Durch Abfall des Hormonspiegels nach der Operation wird weniger Hunger empfunden.
Die Schlauchmagenbildung ist auch noch bei extremer Adipositas (BMI > 50 kg/m2) sicher durchführbar. Hierdurch kann eine dauerhafte Verringerung von bis zu 65% des Übergewichteserreicht werden. Das Verfahren des Schlauchmagens ist als alleinige Adipositas-chirurgische Maßnahme weltweit etabliert. Sollte die erreichte Gewichtsabnahme durch die Schlauchmagenbildung allein noch nicht ausreichen, so kann dies durch eine zweite Operation (Duodenal-Switch, Mini-Bypass) erreicht werden. Hierbei wird durch Anlegen eines zusätzlichen Bypassverfahrens die Aufnahme der Nahrungsbestandteile verändert (Malabsorption).
Auch die mit dem Übergewicht assoziierten Begleiterkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck können durch den Schlauchmagen nachweislich verbessert oder sogar beseitigt werden.
Die Vorteile der Schlauchmagenanlage liegen in einer überschaubaren, kurzen Operationsdauer von ca. 60-90 min. Hiernach entstehen kaum Verwachsungen. Die Nahrungspassage und Resorption bleibt unbeeinträchtigt. Somit ist die Wirksamkeit von Medikamenten ebenfalls nicht vermindert. Der obere Magendarmtrakt kann bis zum Zwölffingerdarm (Duodenum) inklusive der Gallengänge weiterhin endoskopisch untersucht und therapiert werden. Eine lebenslange Vitamin-und Spurenelementsubstitution ist bei entsprechender Ernährung nicht nötig.
Die Nachteile liegen in dem möglichen Neuauftreten oder einer Verstärkung eines bestehenden Refluxes von Magensäure in die Speiseröhre (Sodbrennen).
Als spezifische Komplikationen sind insbesondere die Undichtigkeit der Klammernahtreihe (3%), ein Nachbluten an der Klammernahtreihe (4,8%), eine Erweiterung des Schlauchmagens (4%)und ein dauerhaftes Erbrechen (2,5%) zu nennen.
Bildquelle: Medtronic
Magenbypass
Der Magenbypass gilt als internationale Standardoperation. Die Magenbypass-Operation verändert nicht nur die Möglichkeit der Nahrungsaufnahme (Restriktion), sondern auch die Verdauung der aufgenommenen Nahrung (Absorption). Nach Abtrennen eines kleinen ca. 20ml fassenden Magenpouchesvon der restlichen Magenblase, wird der untere Teil des Dünndarmes direkt mit dem Magenpouch verbunden. Auf dies Weise werden bis zu 200cm des oberen Dünndarmes von der Resorption der Nahrungsbestandteile ausgenommen (Malabsorption).
Aufgrund der Kombination aus Restriktion und Malabsorptionkann das Übergewicht auch langfristig um bis zu 75% reduziert werden. Durch Veränderung der Nahrungspassage und der damit verbundenen Veränderung der Darmhormone können zusätzlich die dem Übergewicht assoziierten Begleiterkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck sehr positiv beeinflusst bis beseitigt werden.
Die Magenbypass-Operation ist technisch sehr aufwändig und dauert daher zwischen 90 bis 150 Minuten. Aufgrund der Malabsorption müssen Vitamine und Spurenelemente dauerhaft (lebenslang) zusätzlich zugeführt werden.
Die Vorteile der Magenbypass-Operation liegen in der sehr guten Verbesserung von Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen, insbesondere des Diabetes Mellitus. Dieser lässt sich in bis zu 75% der Patienten verbessern bis beseitigen. Des Weiteren ist ein Reflux der im unteren Anteil des Magens gebildeten Magensäure in die Speiseröhre (Sodbrennen) nicht mehr möglich. Sodbrennen wird somit komplett beseitigt.
Als nachteilig wird angesehen, dass aufgrund des Bypassverfahrens der obere Magendarmtrakt nicht mehr in Gänze (inkl. des Gallengangsystems) endoskopisch untersucht werden kann. Auch die Wirksamkeit von Medikamenten kann hierdurch eingeschränkt sein. Weiterhin kann es durch die zu schnelle Aufnahme von Kohlenhydraten / Zucker zu einem raschen Abfall des Blutzuckers durch eine überschießende Insulin-ausschüttung kommen (Dumpingsyndrom).
Als Komplikationen der Bypass-Operation können innere Verwachsungen sowie innere Brüche mit möglicher Darmverschluss-Symptomatik auftreten. Im Falle eines Dumpingsyndroms wird eventuell eine konsequente Einhaltung einer Kohlenhydratarmen Diät notwendig.
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Omega-Loop-Magenbypass
Der Omega-Loop-Magenbypass ist eine spezielle Form der Magenbypass-Operation. Hierbei wird der obere Teil des Magens ähnlich einem Schlauchmagengeformt und der Dünndarm an diesen Magenanteil mit nur einer Naht verbunden. Daher wird diese Operationsform auch als Ein-Anastomosen-Magenbypass bezeichnet.
Der Mageneingang ist hiernach in seinem Fassungsvermögen deutlich eingeschränkt (restiktive Komponente) und stellt die hauptsächlich wirksame Komponente des Gewichtsverlustes dar. Der Hauptteil des Magens bleibt von der Nahrungspassage ausgeschaltet. Der Mageneingang wird mit dem Dünndarm derart verbunden, das ca. 200 cm des oberen Dünndarms von der Nahrungspassage ebenfalls ausgeschlossen bleiben (malabsorbtive Komponente).
Durch Ausschalten des oberen Dünndarmes aus der Nahrungspassage und hormonellen Veränderungen wird insbesondere eine vorbestehende Diabeteserkrankung besonders positiv beeinflusst.
Der Vorteil des Omega-Loop-Magenbypass besteht in dem geringeren operativen Aufwand gegenüber einem regulären Magenbypass, da hierbei nur eine Darmnaht notwendig wird und im Langzeitverlauf des Gewichtsverlustes, welcher nochmals 10-15% verbessert sein soll.
Ein möglicher Nachteil dieses Verfahrens ist der potenzielle Gallenreflux, welcher bei bis zu 10% der Patienten eine Folgeoperation notwendig macht. Das Risiko durch den dauerhaften Reiz mit Gallensäuren ein Magengeschwür oder Entartungen an der Magenschleimhaut hervorzurufen ist noch nicht abschließend beurteilt. Daher wird dieses Verfahren nur bei Patienten ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.
Mögliche Komplikationen des Verfahren besteht eine Einengung des Magen-Darm-Nahtverbindung bzw. Blutung in diesem Bereich aufgrund der Reizung durch Gallenflüssigkeit.
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Komplikationen bei Adipositas-chirurgischen Eingriffen
Wie bei jeder Operation bestehen auch bei Adipositas-spezifischen Engriffen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten. Hierzu zählen z.B. allgemeine Komplikationen wie z.B. Blutungs-, Infektions- und Thromboserisiko inklusive Embolie, Verletzung von Nachbarorganen, Möglichkeit des Wechsels auf ein offenen Operationsverfahren, aber auch spezifische Komplikationen wie Undichtigkeit der Nähte, Engen (Stenose) an den Nähten, Verrutschen des Magenbandes, Störungen des Blutzuckerhaushaltes (Dumpingsyndrom) sind möglich.
Allen Eingriffen gemein ist, dass es nach der Operation zu einer drastischen und dauerhaften Umstellung der Nahrungs-und Flüssigkeitsaufnahme kommt. Durch die starke Einschränkung des Aufnahmevolumens (Restriktion) sowie der Veränderung der Nahrungsverdauung (Malabsorption) ist die Berücksichtigung und Einhaltung mehrerer Verhaltensregeln zwingend nötig. Bei der postoperativen Umstellung der Ess-und Trinkgewohnheiten ist folgendes zu berücksichtigen:
- Flüssig bis breiige Nahrungsaufnahme für die ersten 4 Wochen postoperativ
- Langsames Essen und Trinken
Zu hastige Aufnahme von Nahrung oder Flüssigkeit führt zu Unverträglichkeiten bis hin zum Erbrechen - Essen gut kauen und in kleinen Bissen schlucken
- Essen und Trinken voneinander trennen, da der Magenrest lediglich Flüssigkeit oder feste Nahrung aufnimmt, sollte dies getrennt erfolgen
- Trinkmenge von täglich mindestens 1,5 – 2 Liter Flüssigkeit
Um die tägliche Mindestmenge an Flüssigkeit aufnehmen zu können, ist es zwingend notwendig regelmäßig über den Tag verteilt in kleine Portionen zu trinken - Umstellung der Nahrungszusammensetzung
Verschiedene Nahrungsbestandteile werden postoperativ nicht mehr so gut vertragen. Hierzu zählen insbesondere stark faserhaltige Produkte wie z.B. Fleisch, ungeschältes Obst oder Spargel - Bewusste Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
Hochkalorische Nahrung (z.B. Süßigkeiten) und Flüssigkeiten (Softdrinks, Alkohol) sind auch weiterhin zwingend zu meiden. Eine Vitamin- und Spurenelementreiche Nahrung ist zu bevorzugen - Einhalten der Portionsgrößen!
Eine stetige Steigerung der Portionsgrößen ist zwingend zu vermeiden, da sich der Magen hieran anpasst und es zu einer Dehnung und somit Steigerung des Aufnahmevolumens kommen kann. Dies resultiert unweigerlich einer Verschlechterung des Operationsergebnisses bis hin zu einer Gewichtszunahme - Meiden von Zwischenmalzeiten
Die Nahrungsaufnahme sollte bei drei Malzeiten am Tag bleiben - Einnahme von Urodesoxycholsäure (600mg/d) zur Gallensteinprophylaxe wird für das erste postoperative Jahr empfohlen
- Substitutionstherapie
Für alle Patienten wird im ersten postoperativen Jahr die tägliche Einnahme eines Multivitaminpräparates sowie eines Kombinationspräparats aus Kalzium und Vitamin D empfohlen. Patienten mit einer Bypass-Operation sollten eine vierteljährliche Vitamin B12-Injektionerhalten und die oben genannte Substitution lebenslang fortführen.
In Abhängigkeit des Operationsverfahrens kann das krankhafte Übergewichtauch langfristig zwischen 45% und 75% reduziert werden. Somit sind derzeitig operative Verfahren allen nicht operativen / konservativen Verfahren zur Gewichtsreduktion weit überlegen. Zusätzlich können die dem Übergewicht assoziierten Begleiterkrankungen (wie z.B. Diabetes Mellitus, Bluthochdruck, Schlafapnoesyndrom, Fettstoffwechselstörungen) deutlich verbessert bis beseitigt werden. Zusammengenommen kann hierdurch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und der Lebenserwartungerreicht werden. Die allgemeine Komplikations-und Sterblichkeitsrateder operativen Eingriffe ist gering (Mortalität 0,3%, Komplikationen 4,3%). Die Sterblichkeit durch Begleiterkrankungen kann deutlich gesenkt werden, so z.B. zu 92% bei Diabetes Mellitus, um 56% bei Koronarer Herzerkrankung.
Adams T.D. et al. (2007): Long Term Mortality after Gastric Bypass Surgery; N Engl J Med 2007; 357: 753-61
Buchwald H et al. (2004): Bariatric Surgery: a systematic review and meta-analysis. JAMA 2004; 292: 1724-37
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Christou et al. (2004): Surgery decreases long-term mortality, morbidity, and health care use in morbide obese patients. Ann Surg 2004;240:416-23
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Perry CD et al. (2008): Survival and changes in comorbidities after bariatric surgery. Ann Surg2008;247:21-27
Sjöström L, et al. (2004): Lifestyl, Diabetes, and Cardiovascular Risk Factors 10 Years after Bariatric Srgery. N Engl J Med 2004; 351: 2683-2693
Sjöström L, et al. (2007): Effect of bariatric surgery on mortality in Swedish obese subjects.N Engl. J Med 2007;357:741-52
Eine regelmäßige lebenslange ambulante Nachsorge mit körperlicher Untersuchung und Kontrolle von Blutwerten (Vitamine und Spurenelemente) zum frühzeitigen Erkennen von Mangelerscheinungen und Spätkomplikationen bzw. deren Therapie ist zwingend notwendig. Bei krankhaftem Übergewicht handelt es sich um chronische Erkrankungen, die durch die Operationen nicht ausgeheilt sind, sondern nur erfolgreich behandelt werden können. Darum müssen operierte Patienten zur ihrer Sicherheit dauerhaft eine Nachsorge und Kontrolle durchführen lassen. Die Kontrollen sollten von Ärzten mit Erfahrung in der Adipositaschirurgie durchgeführt werden. Wir stehen Ihnen für diese notwendige Qualitätskontrolle gerne zur Seite. Die Kontrollen erfolgen im ersten Jahr postoperativ vierteljährlich, dann halbjährlich.
Unsere Nachsorgeintervalle:
- 8-10 Tage postoperativ nach Entlassung
- 4 Wochen postoperativ nach Entlassung
- 3 Monate nach OP
- 6 Monate nach OP
- 12 Monate nach OP
- 18 Monate nach OP
- 24 Monate nach OP
Die Kosteneffektivität von Adipositas-chirurgischen Engriffen konnte mittlerweile in zahlreichen Studien belegt werden. Neben den direkten Kosten die durch das krankhafte Übergewicht und die Entwicklung von Adipositas-assoziierten Erkrankungen entstehen, kommen weitere indirekte (sozio-ökonomische) Kosten wie z.B. durch den Ausfall von Arbeitskraft und Einschränkung der Lebenserwartung hinzu. Nach eindeutiger Kostenbelastung im Jahr der Operation kann jedoch insbesondere beim Vorlieben von Begleiterkrankungen ab dem zweiten postoperativen Jahr von einer Kosteneinsparung für das Krankheitssystem ausgegangen werden.
Ackroyd R et al. (2006): Cost-effectiveness and budget impact of obese surgery in patients with typ 2 diabetes in three european countries. Obes Surg 2006;16:1488-503
CampellJ et al (2010): Cost-effectiveness of laparoscopic gastric banding and bypass in treatment of morbid obesity; Am J Manag Care; 2010;16:e174-87
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Terranova L et al (2012): Bariatric Surgery: Cost-Effectiveness and Budget Impact; Obes Surg 2012; 22:646-653
Selbsthilfegruppe zur Unterstützung der Adipositastherapie
Ein zu hohes körperliches Gewicht stellt eine Belastung für Körper und Psyche dar und macht krank. Das krankhafte Übergewicht (morbide Adipositas) führt zur Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit, der Belastbarkeit und damit der Lebensqualität. Das Risiko Begleiterkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes, Gelenkbeschwerden, Refluxkrankheit, Schlafapnoe zu entwickeln, ist deutlich erhöht.
Mit zunehmender Adipositas ist nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebenserwartung signifikant erniedrigt!
Prospective Studies Collaboration (2009): BMI and cause specific mortality in 900 000 adults: collaborative analyses of 57 prospective studies; Lancet 2009; 373: 1083-96.
Gemäß der S3 Leitlinie der Deutschen Adipositas Gesellschaft ist eine spezifische Adipositas- Therapie ab einem BMI vom >30 indiziert. Ziel der Therapie ist die ausreichende und langfristige Reduktion des Körpergewichtes mit nachweislich einhergehender Verbesserung der Begleiterkrankungen, wie z.B. Verbesserung der Insulinresistenz und somit des Diabetes Mellitus, des Blutdruckes, des Lipidstoffwechsels.
Das Behandlungsspektrum umfasst eine ernährungsmedizinische Schulung, Hilfe bei der Ernährungsumstellung, Vermittlung von Bewegungs- und Verhaltenstherapie, Psychotherapie und die operative Therapie.
Die Selbsthilfegruppe soll Informationen und Erfahrungsberichte liefern und im gemeinsamen Gespräch über Probleme den individuellen Weg zur Gewichtsreduktion unterstützen.
Termine:
Jeden dritten Freitag im Monat von 17:00 – 18:00 Uhr in unserem Diabetesschulungsraum, 1.OG.
Ansprechpartner:
Dr. Andreas Grimme
Oberarzt
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Telefon: 0661 / 15-9594
Bettina Rippl
Telefon: 0151 / 56 06 67 14
Dr. med Christian Berkhoff
Chefarzt
Facharzt für Allgemeinchirurgie
Facharzt für spezielle Viszeralchirurgie
minimal-invasiver Chirurg
Dr. med Andreas Grimme
Oberarzt
Facharzt für Chirurgie
Facharzt für spezielle Viszeralchirurgie
Minimal-invasiver Chirurg
Ernährungsmediziner
Proktologe
Kontakt
Sekretariat
Telefon: 0661 / 15 – 2321
Chirurgische Leitstelle: 0661 / 15-5412
Fax: 0661 / 15-2322
E-Mail: sekretariat.viszeralchirurgie@herz-jesu-krankenhaus.de
Anschrift
Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH
Sekretariat Allgemein-, Viszeral- und Minimal-invasive Chirurgie
Buttlarstr. 74
36039 Fulda