Hernienzentrum

In der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie des Herz-Jesu-Krankenhauses werden jährlich über 600 Hernien (Leisten-, Schenkel-, Narben-, Nabel- und Zwerchfellbrüche) operiert. Die operative Versorgung erfolgt bevorzugt in Schlüssellochtechnik, also minimal-invasiv. Ist diese nicht angezeigt, erfolgt die offene Hernienoperation entweder mit Nahttechniken oder unter Einsatz von speziellen Herniennetzen.

Die Vorbereitung der Eingriffe erfolgt ambulant, sodass die Aufnahme erst am Operationstag selbst stattfindet. Die Entlassung ist bei stationären Operationen in der Regel bereits am 1.-3. Tag möglich. Auf Wunsch des Patienten können Hernienoperationen gegebenenfalls auch nach Rücksprache und individueller Einschätzung mit dem behandelnden Arzt ambulant durchgeführt werden.

Mit einer sehr gute Ergebnisqualität bei Hernien-Operationen wurde die Fachabteilung der Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasiven Chirurgie erfolgreich auditiert, sodass das Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda als „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie“ von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) sowie der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Hernien (CAH) besiegelt wurde.

Der Begriff leitet sich von dem griechischen Wort „hernòs“ (= Knospe) ab.

Bei einer Hernie handelt es sich um eine natürlich vorgegebene oder erworbene Schwachstelle in der Bauchwand. Durch eine solche Lücke können sich Bauchfellanteile (die innere Auskleidung der Bauchhöhle) oder Fettgewebsanteile, die unter der Bauchdecke liegen, herausstülpen, Eingeweide z.B. Dünn- oder Dickdarm, in die Lücke rutschen und gar einklemmen.

Verschiedene Faktoren begünstigen das Auftreten einer Hernie beispielsweise schwere körperliche Belastung im Beruf oder im Privaten z.B. beim Sport, chronsiches Husten, anstrengendes Pressen beim Stuhlgang oder Übergewicht. Wenn eine Hernie einmal aufgetreten ist, ist sie nur durch operative Maßnahmen behandelbar.

In der Regel ist ein solcher Bruch oder die Lücke selbst zu tasten oder teils auch sichtbar. Durch Einsatz einer zusätzlichen Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder gegebenenfalls Computertomographie (CT) kann die Diagnose gesichert werden.

Bei den Operationsverfahren unterscheidet man Nahtverfahren, bei denen mit nicht auflösbarem Fadenmaterial die Lücke in einer speziellen Technik verschlossen wird. Abhängig vom vorliegenden Bruch (Hernie) wird gegebenenfalls ein Netz eingebracht, welches zusätzlich die Narbenproduktion zur Stabilisierung unterstützen soll.

Beim Leistenbruch ist der sogenannte Leistenkanal die Schwachstelle der Bauchwand.
Laut Statistik sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Bei den Männern ziehen die Hodengefäße und der Samenleiter durch diesen Kanal, bei Frauen ein Aufhängeband der Gebärmutter. Ist dieser Kanal aus verschiedenen Gründen zu weit, kann sich zusätzlich auch Bauchfell durch diese Lücke hindurchdrücken, was dann als schmerzhafte Schwellung zu tasten sein kann. Für Patienten macht sich ein Leistenbruch durch Schmerzen (besonders bei Belastung), ein Fremdkörpergefühl oder nur durch die sichtbare Vorwölbung bemerkbar.


Wie wird operiert?

Ziel der Operation ist die Stabilisierung dieser Lücke, sodass sich neben den natürlichen Strukturen das Bauchfell nicht mehr herausdrücken kann. Um dies zu gewährleisten, werden drei Verfahren angeboten, die je nach der klinischen Konstellation zu empfehlen sind.

  1. Bei der sogenannten Shouldice-Operation wird über einen Schnitt die Schwachstelle freigelegt. Anschließend wird mit einer sehr speziellen Nahttechnik das körpereigene Gewebe mit mehreren Nähten adaptiert und somit die Lücke eingeengt. Da die Qualität des Gewebes entsprechend kräftig sein muss, eignet sich diese OP-Technik eher für jüngere Patienten (< 25 Jahre).
  2. Bei der Lichtenstein-Operation wird die Lücke mit Naht eingeengt und ein flexibles Spezialnetz zum Verschluss der Lücke zusätzlich eingebracht. Der Eingriff wird ebenfalls über einen Schnitt durchgeführt.
  3. Bei der minimal invasiven Operation („Schlüssellochmethode“) wird ebenfalls ein Spezialnetz zur Abdichtung eingesetzt. Die Wiederherstellung des intakten Gewebes erfolgt jedoch spannungsfrei von innen. In unserer Abteilung bevorzugen wir bei der „Schlüssellochmethode“ das sogenannte TEP-Verfahren (total extraperitoneal präperitoneal). Über insgesamt 3 kleine Inzisionen (Einschnitte) wird unter videooptischer Darstellung das Bauchfell aus der Lücke herausgelöst und die Lücke weitüberlappend mit dem Netz verschlossen.

Was sollte nach der Operation beachtet werden?

  • Bei den offenen OP-Verfahren (Shouldice-Operation und Lichtenstein-Operation) ist in der Regel eine etwa 6-wöchige Einschränkung für eine schwere körperliche Arbeit gefordert.
  • Bei der minimal invasiven Operation („Schlüssellochmethode) kann bereits nach 2 Wochen uneingeschränkt belastet werden.

Die Schwachstelle beim Schenkelbruch liegt im Gegensatz zum Leistenbruch ebenfalls in der Leiste, aber an einer anderen Stelle unterhalb des Leistenkanals.


Wie wird operiert?

Ziel der Operation ist die Stabilisierung dieser Lücke, sodass sich neben den natürlichen Strukturen das Bauchfell nicht mehr herausdrücken kann. Um dies zu gewährleisten, werden drei Verfahren angeboten, die je nach der klinischen Konstellation zu empfehlen sind.

  1. Bei der sogenannten Shouldice-Operation wird über einen Schnitt die Schwachstelle freigelegt. Anschließend wird mit einer sehr speziellen Nahttechnik das körpereigene Gewebe mit mehreren Nähten adaptiert und somit die Lücke eingeengt. Da die Qualität des Gewebes entsprechend kräftig sein muss, eignet sich diese OP-Technik eher für jüngere Patienten (< 25 Jahre).
  2. Bei der Lichtenstein-Operation wird ein flexibles Spezialnetz zum Verschluss der Lücke eingebracht. Der Eingriff wird ebenfalls über einen Schnitt durchgeführt.
  3. Bei der minimal invasiven Operation („Schlüssellochmethode“) wird ebenfalls ein Spezialnetz zur Abdichtung eingesetzt. Die Wiederherstellung des intakten Gewebes erfolgt jedoch von innen. In unserer Abteilung bevorzugen wir bei der „Schlüssellochmethode“ das sogenannte TEP-Verfahren (total extraperitoneal präperitoneal). Über insgesamt 3 kleine Inzisionen (Einschnitte) wird unter videooptischer Darstellung das Bauchfell aus der Lücke herausgelöst und die Lücke weitüberlappend mit dem Netz verschlossen.

Was sollte nach der Operation beachtet werden?

  • Bei den offenen OP-Verfahren (Shouldice-Operation und Lichtenstein-Operation) ist in der Regel eine etwa 6-wöchige Einschränkung für eine schwere körperliche Arbeit gefordert.
  • Bei der minimal invasiven Operation („Schlüssellochmethode) kann bereits nach 2 Wochen uneingeschränkt belastet werden.

Ursache für einen Narbenbruch sind zumeist vorherige Operationen.
In Folge von Operationen, bei denen über die Bauchdecke in den Bauch eingegangen wurde, kann die Narbe in der Muskulatur unzureichend fest verheilt sein und so eine Schwachstelle darstellen. In die sich aus der Schwachstelle entwickelnde Lücke wölbt sich das Bauchfell hinein, der sogenannte Bruchsack. Mit der Zeit können diese Brüche enorme Ausmaße annehmen, wobei oft schon kleine Narbenbrüche erhebliche Beschwerden bereiten können.


Wie wird operiert?

Bei der operativen Versorgung der Narbenbrüche hat sich die alleinige Naht nicht bewährt. In bis zu 50% der Fälle traten erneut Brüche auf. Daher ist beim Narbenbruch zusätzlich zum Verschluss der Lücke und Naht eine Netzimplantation absoluter Standard. Je nach Größe und Lokalisation der Bruchlücke wird das Netz von außen über einen Schnitt oder von innen mit der „Schlüssellochmethode“ (IPOM-Verfahren = Intra peritoneal onlay mesh-Implantation) eingebracht.


Was sollte nach der Operation beachtet werden?

  • Je nach Ausmaß des Bruches und der erfolgten Operation (offene oder minimal invasive Operation) ist eine postoperative Belastungseinschränkung einzuhalten, diese wird vom Operateur befundabhänigig festgelegt und mitgeteilt.

Beim Nabelbruch ist der Bereich, durch den beim Embryo die Nabelschnurgefäße hindurchgezogen haben, nach der Geburt nur unzureichend vernarbt. Bis zum 2. Lebensjahr kann sich der Nabelbruch aber noch zurückbilden. Bei Bindegewebsschwäche oder starkem Übergewicht kann sich beim Erwachsenen später ein Nabelbruch darstellen, der z.T. heftige Schmerzen bereiten kann.
Die Stabilisierung erfolgt über einen kleinen Schnitt am Nabelunterrand durch eine Naht, bei großen Brüchen wird zusätzlich ein Netz eingesetzt.


Wie wird operiert?

Ziel der Operation ist die Stabilisierung dieser Lücke, sodass sich neben den natürlichen Strukturen das Bauchfell nicht mehr herausdrücken kann.

Kleine Nabelbrüche werden in der Regel mit Naht verschlossen, bei größeren Lücken wird zusätzlich ein flexibles Spezialnetz eingebracht zum Verschluss der Lücke.


Was sollte nach der Operation beachtet werden?

  • Je nach Ausmaß des Bruches und der erfolgten Operation (offene oder minimal invasive Operation) ist eine postoperative Belastungseinschränkung einzuhalten, diese wird vom Operateur befundabhänigig festgelegt und mitgeteilt.

Kontakt

Sekretariat
Telefon: 0661 / 15 – 2321
Chirurgische Leitstelle: 0661 / 15-5412
Fax: 0661 / 15-2322
E-Mail: sekretariat.viszeralchirurgie@herz-jesu-krankenhaus.de

Anschrift
Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH
Sekretariat Allgemein-, Viszeral- und Minimal-invasive Chirurgie
Buttlarstr. 74
36039 Fulda

Chirurgische Information & Beratung: Hernien

Termin nach telefonischer Absprache über das Sekretariat der Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasiven Chirurgie

Herniensprechstunde:
Montag 12:00 – 14:00 Uhr

Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie

Für die optimale Versorgung von Hernien-Patienten sorgt die Fachabteilung für Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasive Chirurgie am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, die von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutsche Herniengesellschaft (DHG) als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet und zertifiziert wurde – als einziges Krankenhaus der näheren Region. Um die Auszeichnung zu erhalten, musste die chirurgische Fachabteilung neben Indikationsabläufen, Aufklärungsprozessen, eine Mindestanzahl an verschiedenen Hernien-Operationen nachweisen und die entsprechend hohe Qualität der Operationen erfüllen.

„Brüche“ (Hernien) sind Ausdruck einer Schwäche der Bauchwand bzw. des Zwerchfells mit sehr unterschiedlichen Ursachen. Infolgedessen kommt es zum Austritt von Gewebsanteilen, die oft als Bruchsack sichtbar oder tastbar sind. Sie werden vom Betroffenen manchmal als ein Fremdkörper oder Schmerz wahrgenommen, insbesondere unter körperlicher Belastung. In Deutschland werden jährlich mehr als 275.000 Leistenbruch- und über 50.000 Narbenbruchoperationen durchgeführt.

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die operative Behandlung der Bauchwandbrüche konsequent zur minimal-invasiven Technik („Schlüsselloch-Chirurgie“) weiterentwickelt. So werden auch im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda über 90% der Leistenbrüche und annähernd 100% der Zwerchfellbrüche minimal-invasiv operiert. Bei Narbenbrüchen (z.B. im Bereich einer Operationsnarbe) erfolgt die Entscheidung für einen minimal-invasiven Eingriff abhängig von Größe und Lokalisation des Bruches. In der Regel können Nabelbrüche konventionell über eine kleine Inzision versorgt werden. Annähernd 600 Hernien-Operationen werden jährlich im Herz-Jesu-Krankenhaus durchgeführt. Falls medizinisch vertretbar, werden die Hernien-Eingriffe auch ambulant durchgeführt.

Ziele einer Bruchoperation sind es dauerhafte Stabilität eines solchen Gewebeschwächen-Defektes, volle Funktionalität und damit uneingeschränkte Belastbarkeit zu erreichen. Vielfach werden heute daher zur Stabilisierung Netze eingebracht, die aufgrund ihrer Elastizität bei unproblematischer Verträglichkeit die zusätzliche Verstärkung der Gewebsstabilität gewährleisten. Durch diese vielfältigen Fortschritte in der Hernienchirurgie konnte im vergangenen Jahrzehnt eine deutliche Verbesserung der operativen Ergebnisse in der Hernienchirurgie erzielt werden.

Die häufigste Form der Erkrankung ist der Leistenbruch, doch zählen noch weitere Arten dazu bei-spielsweise der Zwerchfell-, Narben- oder Nabelbruch.
Das Leistungsspektrum des Hernienzentrums am Herz-Jesu-Krankenhaus umfasst alle Brüche der Bauchdecke, ob kleine oder komplizierte Hernien:

  • Leistenbrüche
  • Nabelbrüche
  • Narbenbrüche
  • Parastomale Brüche (im Bereich eines künstlichen Darmausganges)
  • Bauchwandbrüche
  • Schenkelbrüche
  • Zwerchfellbrüche (z.B. bei Reflux-Krankheit)
  • Rezidiv-Brüche (wiederholter Bruch an einer zuvor operierten Stelle)

Die Patienten in der chirurgischen Abteilung werden fachkundig und höchst individuell versorgt mit der Expertise in der gewebeschonenden, minimal-invasiven Operationstechnik, die ein sehr hohes Maß an Sicherheit für den bestmöglichen Operationserfolg bietet.

Jeder einzelne Patient wird aufgrund seines aktuellen Gesundheitszustandes, nach Lage und Art der Schwere des Bruches bestens beraten und behandelt, ob für ihn eine offene oder minimal-invasive, endoskopische Operation („Schlüsselloch-Chirurgie“), mit oder ohne Kunststoffnetz in Frage kommt. Die persönlichen Wünsche des Patienten werden dabei, wenn möglich, natürlich berücksichtigt.

Ausgesprochen wichtig ist den Ärzten der chirurgischen Abteilung am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda eine hohe Versorgungsqualität, weshalb sie streng leitliniengerecht arbeiten und modernste Operationsverfahren nutzen, um die Patienten so schonend wie möglich und gleichzeitig sehr effizient behandeln zu können. Der Klinik gelingt es exzellent, die gesamte Bandbreite der Hernienerkrankungen ambulant und stationär zu versorgen.

Bei der Schlüsselloch-Chirurgie sind nur kleinste Einschnitte nötig, um mittels Kameraoptik und spezieller Instrumente die Operation auszuführen. Dieses Verfahren ist für den Patienten besonders schonend und bietet zahlreiche Vorteile:

  • weniger Schmerzen,
  • schnellere Mobilisierung und Belastbarkeit,
  • kleinere Narben
  • insgesamt einen kürzeren Krankenhausaufenthalt als nach einer konventionellen, offenen Operation.

Das klar gesetzte Ziel ist, die Beschwerden zu beseitigen und die Lebensqualität der Patienten erheblich zu verbessern.
Die wohnortnahe, verlässliche und kompetente Versorgung von ratsuchenden Hernien-Patienten gelingt bereits seit über 10 Jahren sehr gut und wird mit der Zertifizierung zum Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und Deutsche Herniengesellschaft (DHG) bestätigt.