Fuldaer Zeitung: Herz-Jesu-Krankenhaus hadert mit Bundespolitik – Neue Notaufnahme auf der Kippe

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Mehr als 30 Millionen Euro muss das Fuldaer Herz-Jesu-Krankenhaus in den nächsten Jahren investieren. Es gibt bereits Förderzusagen. Doch die aktuelle Gesundheitspolitik des Bundes lässt Geschäftsführer Michael Sammet zögern.

Fulda – Eigentlich müsste das Fuldaer Herz-Jesu-Krankenhaus schon bald eine neue Notaufnahme bauen. „Die Anzahl an Patienten hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen“, sagt Geschäftsführer Michael Sammet. Infolgedessen sei auch das Krankenhaus am Fuldaer Frauenberg über die Jahre kontinuierlich mitgewachsen. Nur eben die Notaufnahme nicht. Sammet beruhigt: „Es gibt keinen Grund zur Panik. Aktuell können wir selbstverständlich jeden Notfall in unserer Notaufnahme versorgen.“ Wenn sich aber die Patientenzahlen entsprechend weiterentwickelten, könnte es schon bald eng werden.

Neue Notaufnahme am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda steht auf der Kippe

Daher hat er bereits 2022 mit der Planung einer neuen Notaufnahme begonnen. Nachdem es zunächst Überlegungen gab, die bestehende im laufenden Betrieb umzubauen und zu erweitern, wurde schnell klar, dass die bessere Lösung ein komplett neues Gebäude sein dürfte. „Wir könnten so die bisherige Notaufnahme weiter betreiben, bis zur Fertigstellung der neuen. Den dann freiwerdenden Bereich könnten wir anschließend gut für eine anderweitige Nutzung brauchen.“

Daher sieht die Planung nun vor, am nordwestlichen Ende des Krankenhauskomplexes – also Richtung Hubschrauber-Landeplatz und Friedhof Frauenberg – ein neues, zweistöckiges Gebäude zu errichten. Die untere Etage soll dabei vor allem als Ein- und Ausfahrt für die Einsatzfahrzeuge dienen. Mit einem eigens dafür vorgesehenen Aufzug soll es dann hoch in die Notaufnahme gehen, wo unter anderem Aufnahmebereich, Schockraum und weitere Räume der interdisziplinären Notaufnahme vorhanden sind. 746 Quadratmeter groß soll diese Etage sein – angeordnet mit kurzen Wegen zu den anderen Funktionsbereichen zur weiteren Versorgung der Patienten.

Mehr als 22 Millionen stehen in der Kalkulation des Projekts. Stand 2022. „Heute dürfte es vermutlich noch teurer sein“, so der Geschäftsführer. Viel Geld für ein Krankenhaus in freigemeinnütziger Trägerschaft. Zumal auch unter anderem im Bereich der Inneren Medizin, der Radiologie und im Labor zum Teil erhebliche Investitionen anstehen. Insgesamt schätzt Sammet den Finanzbedarf für zusätzliche Investitionen auf über 30 Millionen Euro.

Herz-Jesu-Chef wünscht sich „wieder eine verlässliche Politik“

Zuletzt hatte sich der Landkreis Fulda in seiner Kreistagssitzung Ende Februar bereiterklärt, in den Jahren 2025 bis 2027 das Krankenhaus mit insgesamt zehn Millionen Euro zu unterstützen. Eine entsprechende Verpflichtungsermächtigung wurde beschlossen.

Doch wann Sammet dieses Geld tatsächlich in Anspruch nehmen wird, steht noch nicht fest. „Wann wir mit dem Neubau beginnen werden, ist derzeit unklarer denn je“, betont er. Zu unsicher sei, wie sich die Situation im Krankenhauswesen entwickelt. „Es gibt aktuell keinerlei Verlässlichkeit, was die Krankenhausgesetzgebung betrifft“, kritisiert Sammet die aktuelle Bundesregierung. „Der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach erarbeitete Referentenentwurf zur Krankenhausreform ist eine Katastrophe.“

Was die Finanzierung des laufenden Betriebs betrifft, sieht Sammet die Krankenhäuser von der Politik im Regen stehen gelassen. „Seit 2022 müssen die Kliniken durch die hohe Inflation erheblich mehr ausgeben als sie einnehmen. Immer mehr Kliniken überleben diesen Spagat nicht. Die Zahl der Insolvenzen ist auf Rekordniveau. Diese Entwicklung wird durch die vorliegende Reform nicht gestoppt.“

Seine Forderungen an die Politik sind klar: „Zum einen brauchen wir dringend einen Inflationsausgleich für unsere gestiegenen Tarif- und Sachkosten, und insgesamt brauchen wir wieder eine verlässliche Politik, um Planungssicherheit zu haben.“ Denn weiter planen würde er gerne – am liebsten die neue Notaufnahme des Herz-Jesu-Krankenhauses. Damit die Klinik auch in Zukunft ihren Beitrag für die medizinische Versorgung in Osthessen leisten kann.

Den ganzen Artikel der Fuldaer Zeitung online: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/neue-notaufnahme-herz-jesu-krankenhaus-fulda-kippe-michael-sammet-gesundheitspolitik-93075436.html
Redaktion: Tobias Farnung

Stand: 17.05.2024