Fuldaer Zeitung: Patientenzahl vervierfacht – Corona setzt Kliniken in Osthessen unter Druck

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Es ist wie im vergangenen Herbst: Über den Sommer spielt die Pandemie in den Köpfen vieler Menschen keine Rolle. Doch sobald es kälter wird, wird das Thema präsenter. Mehr Menschen infizieren sich. Das macht sich in den Krankenhäusern bemerkbar. Die Patientenzahl steigt rasant. 

Fulda – Der Landkreis Fulda ist mit einer Inzidenz von derzeit 1056 (Stand 23. Oktober) einer der Spitzenreiter in Hessen und auch deutschlandweit vorn dabei. Die Herbstwelle rollt – und immer mehr Corona-Patienten werden in die Krankenhäuser eingeliefert. Im Klinikum Fulda hat sich die Zahl innerhalb der letzten vier Wochen vervierfacht, teilt Pressesprecherin Barbara Froese auf Anfrage mit.

Aktuell – Stand 23. Oktober – befinden sich im Klinikum 23 Covid-19-Patienten. Davon liegen sechs Erkrankte auf der Intensivstation, von ihnen müssen fünf künstlich beatmet werden. Auch vier Kinder sind wegen Corona im Krankenhaus. Was die Intensivstation angeht, so liegt die Auslastung bei durchschnittlich mehr als 95 Prozent. Heißt das, dass Intensivbetten bald knapp werden? „Ja, das könnte sein“, sagt Froese.

Doch die Krankenhäuser sind seit zweieinhalb Jahren pandemie-erprobt. Falls die Zahlen weiter steigen, könnten am Klinikum, wie in der Pandemie bereits geschehen, planbare Operationen verschoben werden. Und Froese betont, die Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern habe sich über die Kreisgrenzen hinweg etabliert. „Es gibt sehr gute Notfallpläne.“

Auch am Herz-Jesu-Krankenhaus steigt die Zahl der Corona-Patienten deutlich. Vor drei Wochen waren es sechs, nun sind es bereits 20 Menschen, die wegen Covid-19 behandelt werden. Auf Intensiv liegt derzeit niemand von ihnen, doch diese Station sei dennoch – unter anderem wegen chirurgischer Notfälle – gut ausgelastet. „Hinzu kommt, dass wir viele Patienten aus anderen Landkreisen mitversorgen müssen“, erklärt Professor Dr. Bernd Kronenberger, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am Herz-Jesu-Krankenhaus.

Der Aufwand, der für die Corona-Patienten betrieben wird, sei sehr groß. Isolierung und Hygienevorschriften binden – und belasten – das Personal, schildert Kronenberger die Situation. Auch die Kliniken im Main-Kinzig-Kreis geraten zunehmend unter Druck. Die Auslastung der Intensivbetten steigt weiter an.

Kronenberger warnt: Wenn sich die Lage weiter zuspitzt, die Anzahl der Covid-19-Patienten weiter enorm steigt, wird dies in vielen Kliniken zu Versorgungseinschränkungen führen mit Folgen für die allgemeine Versorgung, dann müssen Betten gesperrt oder geplante Operationen verschoben werden. „Die Kliniken stehen unter massivem Druck.“

Auch in Hünfeld geht man davon aus, dass die Zahl der Covid-19-Patienten zunimmt, erklärt Geschäftsführer der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld, Sebastian Mock. Dort werden derzeit zehn Covid-19-Patienten behandelt, davon liegt eine Person auf der Intensivstation.

Die aktuelle Corona-Variante habe aber einen Vorteil, erläutert Herz-Jesu-Chefarzt Kronenberger. Schwersterkrankte Patienten gebe es zwar noch, aber „die Menschen sterben nicht mehr an Covid-19 wie zu Pandemiebeginn.“ Ausschlaggebend für den Krankheitsverlauf sei aber weiterhin die Impfung, betont er und appelliert, sich impfen zu lassen.

Bei Geimpften kann es laut Kronenberger starke Symptome geben – das sei als Immunantwort aber normal und helfe, die Krankheit zu kontrollieren. Bei Ungeimpften und Patienten mit schlechter Immunantwort stellen sich jedoch im späten Verlauf der Krankheit lebensbedrohliche Komplikationen ein, erläutert er.

Die Krankenhäuser stehen vor Herausforderungen. Dass die medizinische Versorgung aber weiterhin gewährleistet sei, betonen beide großen Häuser in Fulda. Dies sei vor allem dem außerordentlichen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, betonen Herz-Jesu-Chefarzt Kronenberger und Klinikum-Sprecherin Froese unisono.

Die Grippe: Verschärft die Grippe, auch Influenza genannt, die Situation in den Krankenhäusern?

Das Klinikum erklärt: „Die Grippewelle ist definitiv angelaufen.“ Bisher habe es dort jedoch „keinerlei Auswirkungen auf den stationären Betrieb“, so Sprecherin Barbara Froese.

Prof. Dr. Bernd Kronenberger vom Herz-Jesu-Krankenhaus erklärt: „Viren haben es in der kalten Jahreszeit einfacher als beispielsweise im Sommer. Wir beobachten, dass die Atemwegserkrankungen zunehmen.“ Mit Blick auf die Grippe sagt der Chefarzt: „Wir rechnen mit einer Influenzawelle. Es ist noch nicht abzuschätzen, wie sich die Kombination aus Influenza und Covid-19 auswirken wird.“

Am Herz-Jesu-Krankenhaus beobachte und bewerte man die Lage tagtäglich. Dementsprechende würden Maßnahmen getroffen, um die Versorgung in der Region, „die bislang sehr gut gelungen ist“, sicherstellen zu können, betont Kronenberger.

Den vollständigen Beitrag unter Fuldaer Zeitung: www.fuldaerzeitung.de/fulda/fulda-corona-hessen-krankenhaeuser-unter-druck-patientenzahl-covid-19-barbara-froese-steigt-rasant-91871932.html 
Redaktion: Jessica Baier
(Stand: 24.10.2022)