Fuldaer Zeitung: Überfüllte Notaufnahmen: Der Einsatz von KI könnte die Situation künftig entschärfen

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Die Notaufnahmen der Krankenhäuser in der Region sind oft voll. Das führt zu langen Wartezeiten bei Patienten. Hinzu kommen Zwangszuweisungen aus entfernten Regionen. Ein Problem, das auf Sicht durch eine KI ein wenig entschärft werden könnte.

Nach einem Verkehrsunfall im Kreis Rhön-Grabfeld sollte ein 62-jähriger Mann in eine Klinik in Fulda eingeliefert werden. Diese meldete jedoch einen Aufnahmestopp, weshalb der Verletzte in Bad Neustadt (Unterfranken) versorgt werden musste. Ein Fall, der keine Seltenheit ist. Immer wieder werden Patienten in entfernte Krankenhäuser gebracht.

Fulda: KI könnte die Situation in überfüllten Notaufnahmen entschärfen

Koordiniert wird die Verlegung und das Anfahren des Rettungsdienstes an Kliniken durch das Steuerungsmodul Ivena (Interdisziplinärer Versorgungsnachweis). Die Kliniken und Rettungsdienste sehen, wie voll die Bereiche der Kliniken sind und ob sie diese bedienen können. Aber selbst wenn eine Klinik abgemeldet ist, kann es Zwangszuweisungen geben – „unabhängig von der aktuellen Kapazitätslage in der Notaufnahme“, erklärt Barbara Froese, Pressesprecherin des Klinikums. Dass dann Patienten aus dem Klinikum abgewiesen werden müssen, stimme nicht.

Ihnen werde stattdessen gezeigt, wo sie besser aufgehoben wären, etwa beim Hausarzt oder dem Ärztlichen Bereitschaftdienst (ÄBD). „Nur dann können sich die Notaufnahmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, die Behandlung von schwer kranken Patientinnen und Patienten, die einer stationären Behandlung bedürfen“, meint Froese. Ob und wie oft das Klinikum abgemeldet ist, wurde nicht beantwortet.

Zahlen zu Abweisungen wegen einer Überbelastung kann Viktoria Schmitt, Sprecherin des Herz-Jesu-Krankenhauses, nicht nennen. „Oft ist es der Fall, dass wir Patienten aus entfernten Regionen oder Landkreisen aufnehmen und behandeln müssen“, betont Schmitt. Das liege daran, dass alle anderen Krankenhäuser abgemeldet sind.

Starker Anstieg bei Nutzung der Notaufnahmen – auch in Krankenhäusern in Fulda

Zwangszuweisungen seien kein Einzelfall. Generell sei im Vergleich zu den Vorjahren ein starker Anstieg der Nutzung der Notaufnahme erkennbar, obwohl viele Patienten „den ÄBD, Haus- oder Facharzt hätten aufsuchen sollen“. Dies hat zur Folge, dass weniger Plätze frei sind, die man für Notfälle einsetzen müsste. Ist ein Krankenhaus allerdings für die „vorübergehende Aufnahme geeignet“, müsse es Patienten erstversorgen, erläutert Schmitt. In dem Fall müsste das Haus für die Verlegung des Patienten sorgen.

Oft ist es der Fall, dass wir Patienten aus entfernten Regionen oder Landkreisen aufnehmen und behandeln müssen.

– Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda

In der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld gibt es laut Pressesprecherin Gudrun Käsmann weder Patientenabweisungen noch Aufnahmestopps. Es komme zwar vor, dass Teilbereiche abgemeldet seien, aber es „handelt sich in der Regel um kurze Zeitspannen“, meint Käsmann – mit Ausnahme der Geburtshilfen und der Gynäkologie, die im Juni schließen müsse.

Kann man dem Problem der vollen Notaufnahmen in Zukunft vorbeugen? Laut Viktoria Schmitt nicht. Es werde immer wieder passieren, dass Notaufnahmen „massiv in Anspruch genommen werden“. Zudem herrsche in vielen Regionen Deutschlands Fachkräftemangel, sodass nicht alle Betten im Intensivbereich betrieben werden können, so Schmitt. Die Folge: Mehr Patienten müssten in andere Krankenhäuser verlegt werden.

Eine mögliche Lösung, um die Situation zu entschärfen, nennt Barbara Froese: Es könnte durch „eine vorgeschaltete telefonische Ersteinschätzung, die von einer KI unterstützt werden“, für Patienten einfacher zu erfahren sein, ob sie in ein Krankenhaus oder zum Hausarzt gehen sollten. Die Krankenhäuser würden den Kontakt mit den Ärzten verstärken. So könnten Notaufnahmen entlastet werden.

Zuletzt waren die Notaufnahmen besonders gefordert, als zum Ende des Jahres 2023 die Ärzte in ganz Deutschland gestreikt haben, um gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung zu protestieren.

 

Den ganzen Artikel der Fuldaer Zeitung online: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/notaufnahmen-ueberfuellt-ki-entschaerft-situation-fulda-klinikum-92851705.html
Redaktion: Leon Weiser

Stand: 24.02.2024