Fuldaer Zeitung: Wieder mehr Corona-Fälle in Osthessen – Was Mediziner den Betroffenen jetzt empfehlen

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Während im Sommer fast niemand mehr davon gesprochen hat, hört man nun wieder häufiger von Menschen, die sich mit Corona infiziert haben. Wie sollte man damit umgehen? Testen – ja oder nein? Und was gilt bei einem positiven Test?

Fulda/Schlüchtern – Die Coronaviruslast im Abwasser zeigt deutlich: Es gibt wieder mehr Corona-Fälle. In der ersten Novemberwoche hat die Kurve, die die Zahlen mehrerer Klärwerke in Deutschland zusammenfasst, einen Höhepunkt erreicht, der sich mit den Zahlen im März dieses Jahres vergleichen lässt. Nun geht die Kurve langsam wieder etwas runter.

Corona-Zahlen steigen: Was tun, wenn der Test positiv ist?

Beim Gesundheitsamt des Landkreises Fulda waren in der vergangenen Woche 58 Corona-Fälle bekannt, sieben mehr als in der Woche zuvor. Alles Fälle, die zum Beispiel mit einem PCR-Test nachgewiesen worden sind. Antigennachweise, also Schnelltests, fließen nicht in die Statistik ein. Die Zahlen seien aufgrund der niedrigen Hospitalisierungsrate nicht besorgniserregend, heißt es –auch wenn die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte.

Wen es erwischt, der leidet meistens an Erkältungssymptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, aber auch Übelkeit oder Durchfall. Aktuell kursieren die Omikron-Subvarianten EG.5. oder BA.2.86 – Varianten, die zwar hoch infektiös sind, aber schwächere Symptome aufweisen.

Fälle in Krankenhäusern

Im Klinikum Fulda werden 18 Covid-Patienten auf der Normalstation behandelt, davon ein Patient in der Kinderklinik.

Im Herz-Jesu-Krankenhaus gibt es derzeit 16 stationäre Corona-Fälle, aber ebenfalls keine auf der Intensivstation.

Die Helios Klinik Hünfeld teilt mit, dass derzeit durchschnittlich zwischen acht und zehn Patienten mit Corona behandelt werden. Darunter seien Erkrankte, die wegen einer Corona-Infektion stationär behandelt werden müssen (eher ältere Personen), aber auch Patienten, die wegen einer anderen Erkrankung in der Klinik sind und bei denen die Corona-Infektion nur als Nebendiagnose festgestellt wurde.

In den Main-Kinzig-Kliniken in Schlüchtern und Gelnhausen wird in den vergangenen Wochen eine relativ stabile Patientenentwicklung im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet. Auf den Normalstationen würden im Schnitt zwischen 20 und 40 Patienten versorgt, während sich die Anzahl der Patienten auf den Intensivstationen zwischen eins und fünf bewegt.

 

Im April sind alle Corona-Schutzmaßnahmen ausgelaufen. Das Tragen einer FFP2-Maske im Krankenhaus oder Altenheim ist zum Beispiel keine Pflicht mehr. Und selbst wer sich positiv testet, muss nicht zwingend zu Hause bleiben. Im Prinzip ist es wie bei jeder anderen Erkrankung auch – die Entscheidung trifft jeder für sich.

„Grundsätzlich sollte man schauen, wie man sich fühlt. Es gibt Patienten, die testen sich positiv, haben aber fast gar keine Beschwerden“, erklärt Hausarzt Ralph-Michael Hönscher, Chef des Gesundheitsnetzwerks Osthessen (GNO). Bei einem positiven Corona-Test rät er: „Große Veranstaltungen oder den Besuch der Oma im Krankenhaus würde ich vermeiden und bei unvermeidlichen Gängen eine Maske tragen.“

Dass man bei einem positiven Test generell nicht arbeiten gehen sollte, das sieht er nicht so: „Man hat eine Verantwortung seinen Mitmenschen, aber auch dem Chef gegenüber. Hier würde ich mir manchmal mehr Pflichtbewusstsein fürs Arbeiten wünschen. Unser System kann nicht funktionieren, wenn jeder beim kleinsten Schnupfen zu Hause bleibt.“ Manche Tätigkeit könne auch mit geringen Symptomen und mit Maske erledigt werden.

„Wer sich allerdings körperlich anstrengen muss, der sollte sich auskurieren. Es besteht ja immer auch die Gefahr, dass man sich zur Corona-Infektion noch eine weitere Erkrankung einfängt. Eine Super-Infektion kann gefährlich sein, weil das Immunsystem dann an zwei Fronten kämpfen muss. Daher rate ich auch immer, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Die Folgen einer schwerwiegenden Grippe werden unterschätzt. Die Gefahr eines Herzinfarkts steigt um das Achtfache.“

Professor Dr. Bernd Kronenberger, Chefarzt im Fuldaer Herz-Jesu-Krankenhaus, erklärt, dass Betroffene bei deutlichen Krankheitszeichen einer Atemwegsinfektion frühzeitig zu Hause bleiben und gegebenenfalls eine Maske tragen sollten. Auch ein Test sei dann sinnvoll. „So lange Symptome und Beschwerden vorhanden sind, gilt es, sich auszukurieren. Leben im häuslichen Umwelt Personen, die einer Risikogruppe angehören, sollte unbedingt ein Test gemacht werden. Ansonsten kann der Krankheitsverlauf beobachtet und abgewartet werden.“

Bedrohliche Organschäden bei Corona seien seltener als früher, wo es mitunter „einer langen und sehr intensiven Überwachung mit Komplikationsmonitoring bedurft habe: „Nun handelt es sich um eine Akutbehandlung“, erklärt Kronenberger.

Corona-Zahlen steigen: Wie Kliniken reagieren

Die Zahlen der Corona-Patienten nehmen zwar auch an den Kliniken zu, dass Stationen in Corona-Stationen umgewidmet werden müssen, ist bislang jedoch weder am Herz-Jesu, noch am Klinikum, den Helios-Kliniken in Hünfeld oder in den Main-Kinzig-Kliniken im Kinzigtal der Fall.

 

Den ganzen Artikel der Fuldaer Zeitung online: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/corona-zahlen-test-positiv-fulda-hessen-steigen-schluechtern-klinikum-krankenhaus-92700410.html
Redaktion: Daniela Petersen, Jasmin Herzberg
Stand: 28.11.2023