„Wir brauchen dringend eine Krankenhausreform; das steht außer Frage, und dazu stehenwir auch als Krankenhausgesellschaften“, betont der Geschäftsführer der St. Vinzenz Gruppe Fulda, Michael Sammet, zu der auch das Herz-Jesu-Krankenhaus (HJK) in Fulda gehört, im Gespräch mit fuldainfo.de, das wir vor wenigen Wochen geführt haben.
Massive Kritik übt der Geschäftsführer zweier Krankenhäuser vor allem an der vonBundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) propagandierten Krankenhausreform, die seines Erachtens nicht durchdacht sei. „Wenn man eine solche Reform auf den Weg bringt,wie sie Minister Lauterbach propagandiert, dann sollte man vor allem auf die Fachleutehören; vor allem sollte man eine Auswirkungsanalyse machen, um auszuloten, ob das, was ich vorhabe, wirklich auch zu einer Verbesserung des Bestehenden führt. Doch davon lässt sich der Bundesgesundheitsminister nicht überzeugen“, so Sammet. Und derKrankenhausgeschäftsführer geht sogar noch einen Schritt weiter: „Lauterbachs Krankenhausreform ist eine massive Patientengefährdung.“
„Lauterbachs Handeln ist Täuschung der Öffentlichkeit“
Ein weiterer Kritikpunkt, den Sammet bei unserem Gespräch ansprach, ist, dass die Bundesländer unter der von Lauterbachs anvisierten Krankenhausreform keinerlei Möglichkeiten mehr haben, „die Versorgung der Patientinnen und Patienten, insbesondere inden ländlichen Regionen, entsprechend zu verbessern; die Länder stehen machtlos den Dingen gegenüber, die ihnen vom Bund auferlegt werden, sie sind faktisch entmachtet, denn Herr Lauterbach plant die Krankenhausreform dahingehend auf den Weg zu bringen, dass die Länder nicht mehr zustimmen müssen.“
Nach Auffassung des Krankenhausgeschäftsführers sei Lauterbachs politisches Handeln „eine Täuschung der Öffentlichkeit“, „wenn er selbst vorgibt, Dinge wesentlich zum Besseren verändern zu wollen. Die Krankenhausreform mit den Eckpunkten, wie sie Lauterbach formuliert hat, wird definitiv nicht zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen führen, sondern genau das Gegenteil wird eintreten“, ist sich der HJK-Geschäftsführer gewiss.
Auch das Thema Vorhaltefinanzierung wird keinerlei Verbesserung haben. Sammet: Herr Lauterbach propagandiert ja immer, dass nicht alles Fallzahlen-abhängig sei, die Finanzierung bzw. die Vergütung betreffend, sondern er beabsichtigt eine Vorhaltefinanzierung mit einzuführen. Doch das System, wie von Lauterbach beabsichtigt, ist stark verbesserungswürdig. Das haben auch Analysen gezeigt.“
Nach Sammet enthalte Lauterbachs System auch keine Verbesserung der Vergütung im Sinne eines Inflationsausgleiches. Nicht zuletzt seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hätten Häuser massive Kostensteigerungen zu bewältigen. Demnach gab es schon in 2023 eine Vielzahl von Insolvenzen auf dem Krankenhausmarkt, die in diesem Jahr, so prophezeit es Sammet, weiter an Fahrt aufnehmen werde. Welche Themen über die Krankenhausfinanzierung hinaus Gesprächsgegenstand waren, erfahren Sie im kompletten Video.
Quelle: fuldainfo
Den vollständigen Artikel: https://www.fuldainfo.de/hjk-geschaeftsfuehrer-sammet-uebt-massive-kritik-an-lauterbachs-krankenhausreform
(Stand: 08.05.2024)