OsthessenNews: Timo Lindemann: von Fußball, Physiotherapie und Musicals ans Therapeuticum

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„Ich komme aus dem Sport, und im Sport gibt’s nur ein ‚zusammen‘. Wir schauen uns die Patienten zusammen orthopädisch, internistisch, therapeutisch an, und dann stecken wir die Köpfe zusammen und diskutieren, wie wir am besten weiter vorgehen“, bringt Timo Lindemann sein Verständnis von effektiver Patientenversorgung auf den Punkt.Kreislaufkollaps! Was jetzt?

Der Physiotherapeut und Personal Coach kommt selbst aus dem Fußball, betreut aktuell die U19 Nationalmannschaft des DFB und ist seit dem 1. Januar 2024 mit seinem Team für die Patientinnen und Patienten in der Physiotherapiepraxis ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘ da.

Ab Juli 2023 übernahm er zusammen mit seinem Team die Administration der stationären Therapieabteilung am Krankenhaus, dann folgte die ambulante Behandlung in der Praxis ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘. Ziel: eine für die Patientinnen und Patienten sinnvolle Versorgung von OP-Vorbereitung und -Nachsorge über Sportverletzungen bis hin zur Behandlung von dauerhaften Beschwerden. Ergänzend soll auf lange Sicht auch ein Notfallversorgungskonzept erarbeitet werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Zudem gilt es, Physiotherapie zeitgemäß neu aufzustellen und an aktuelle Standards und Bedarfe anzupassen.

Vom externen Dienstleister zu eigener Praxis

Das Therapeuticum ist dem Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda angegliedert. Mit der Übernahme der physiotherapeutischen Versorgung durch Timo Lindemann und sein Team begann hier ein neues Kapitel: Die Integration der Therapieabteilung ins Krankenhaus verbessert nicht nur die Qualität der Dienstleistungen, sondern hat auch positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung in der Region. Mit der Anbindung wird das stationäre Angebot um eine breite Palette von Therapieoptionen für die Patienten ergänzt und eine umfassende Betreuung geboten. Der Übergang aus der stationären in die ambulante Behandlung verläuft jetzt dank der angeschlossenen Praxis fließend. Neben Physiotherapeuten und -therapeutinnen befinden sich Ergotherapeuten und -therapeutinnen, Logopäden und Logopädinnen im Team, tätig im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bad Hersfeld.

Anfangs war die Situation für langjährige Patienten seiner ehemaligen Praxis nicht ganz klar gewesen, erzählt Timo Lindemann, seine Patienten fragten: „Du bist doch jetzt im Krankenhaus, kann ich überhaupt noch zu dir kommen?“ Die ambulante Betreuung ist weiterhin vorhanden, denn Timo Lindemann und sein Team haben nicht nur die Versorgung der Patientinnen und Patienten des Herz-Jesu-Krankenhauses im stationären Bereich übernommen, sondern auch gemeinsam mit der Klinik eine niedergelassene Praxis, das ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘, aufgebaut. Bisher ist das noch eine Praxis für Physiotherapie, aber sie wird ausgebaut. Ab Januar 2026 wird es hier auch eigene Räume und Fachleute für Ergotherapie und Logopädie geben.

„Timo, das ist doch genau dein Ding!“

Timo Lindemann wollte schon immer Medizin studieren. Trotzdem folgte nach der Schule erst eine Ausbildung zum Tischler, dann die Wehrpflicht mit Sanitätsdienst und Fachabitur. Dem heimischen Fußball blieb er treu. Dass die Tischlerei nicht die berufliche Endstation für ihn war, wurde ihm auf dem Fußballplatz klar: „Unser Torwart, der schon Physiotherapeut war, meinte: Physiotherapie ist doch genau dein Ding!“

 

Es folgte die Ausbildung zum Physiotherapeuten an der damaligen Rhönakademie Schwarzerden (heute Medischulen Fulda) in den Jahren 2002 bis 2005, dann die eigene Praxis. Die Beziehungen zum lokalen bis überregionalen Sport sind geblieben. Timo Lindemann ist nach wie vor das Zugpferd für die heimischen Sportler, die ihn kennen und wissen: Hier sind von den ganz jungen Athleten bis hin zu den langjährig aktiven Sportlern alle gut versorgt.

Therapie ist Beratung, Betreuung und Behandlung

Physiotherapie müsse wieder neu gelernt werden, fordert Timo Lindemann. Bislang durften Physiotherapeuten keine Diagnosen stellen, sondern nur nach der ärztlichen Diagnose behandeln. Schon jetzt werden in der Physiotherapie bildgebende Verfahren (Sonografie) genutzt, um genau zu diagnostizieren und Therapiefortschritte sichtbar zu machen. „Therapeuten müssen sich zwingend, zum Beispiel im Bereich des muskeloskelettaren Ultraschall und in der korrekten Interpretation aus- und weiterbilden“, sagt Lindemann. Eine gute, umfassende Behandlung ist ohne eine gemeinsame Diagnose durch Ärzte und Therapeuten nicht möglich, an diesem Punkt vergleicht Timo Lindemann Physiotherapie mit dem Fahrzeug in der Kfz-Werkstatt: Erst zeigt eine Analyse, was alles „nicht funktioniert“, dann kommt die Diagnose, aus der sich die Therapie ableitet.

Aus diesem Verständnis heraus wird klar, wie am ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘ gehandelt wird. Nach einer fundierten Diagnose und dem Kontakt zu den behandelnden und überweisenden Hausärzten, Orthopäden und Chirurgen wird möglichst schnell eine sinnvolle Therapie erarbeitet. Dabei schöpft Lindemann mit seinem Team aus einem Pool an Erfahrungen und Qualifikationen, um das bestmögliche Ergebnis für die Patientinnen und Patienten zu erreichen. Die ganze Bandbreite an physiotherapeutischen Möglichkeiten steht am ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘ zur Verfügung:

  • manuelle Therapie
  • trainingstherapeutische oder physikalische Maßnahmen (Elektrotherapie, Wärme- und Kältetherapie)
  • Krankengymnastik
  • neurologische Qualifizierungen
  • Sportphysiotherapie
  • Lymphdrainagen
  • Atemtherapie
  • Beckenboden
  • Kiefergelenkbehandlungen
  • CPM-Bewegungstherapie für Hüfte, Knie, Schulter
  • physikalische Therapie: klassische Massage, Bindegewebsmassage

Für Timo Lindemann ist Physiotherapie hochindividuell. Jede Therapeutin und jeder Therapeut hat durch jahrelange Aus- und Weiterbildung eine große „Trickkiste“, aus der sich jeweils die Möglichkeit einer für die Patienten individuell abgestimmten Maßnahme ergibt – situationsabhängig und immer genau das Richtige. Zusätzlich stehen Ergotherapie und Logopädie als selbständige Disziplinen zur Verfügung, denn auch das wird am ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘ angeboten.

Bachelor of Science Physiotherapie

Von Geburtsstation über Chirurgie bis hin zur Geriatrie werden die Therapeuten auf allen Stationen benötigt – und nach Abschluss der stationären Behandlung auch im ambulanten Bereich. Dieses breite Spektrum an beruflichen Einblicken ist besonders in der Ausbildung der angehenden Therapeuten interessant. In Summe konnten so auch bereits zwölf Therapeutinnen und Therapeuten aus Kolumbien, Chile und Marokko hier ausgebildet werden, die im Juni 2025 einen sehr guten Abschluss machten und übernommen wurden.

Das Herz-Jesu-Krankenhaus arbeitet mit der Hochschule Fulda im Studiengang Bachelor of Science Physiotherapie zusammen. Die Studierenden lernen ab dem dritten Semester vormittags am Krankenhaus und sind auf den Stationen tätig, nachmittags lernen sie an der Hochschule die theoretischen Inhalte. Das wissenschaftliche Arbeiten ist wichtig, betont Timo Lindemann, aber auch die praktische Ausbildung in diesem Handwerk darf nicht zu kurz kommen. Ideal ist es, wenn die angehenden Therapeutinnen und Therapeuten ihr erworbenes Wissen sofort in der Praxis anwenden und so verknüpfen können.

Das wirklich Besondere gegenüber anderen physiotherapeutischen Einrichtungen ist jedoch, dass von ganz jungen Patientinnen und Patienten bis hin zu Seniorinnen und Senioren alle behandelt werden – die Studierenden lernen die gesamte Bandbreite ihres Berufs kennen: Sie können in Chirurgie und Geburtshilfe lernen, schauen in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, in die Geriatrie und in der ambulanten Praxis in den Berufsalltag. Vor allem die Erfahrungen in der Chirurgie sind wichtig, denn hier sehen die Therapeuten, was mit den Patientinnen und Patienten passiert, bevor sie sie behandeln.

„Das tägliche Zusammenspiel von Theorie und Praxis ist für die Studierenden ideal. So merken sie schon im dritten Semester, ob der Beruf wirklich das ist, was sie machen wollen!“ ist Timo Lindemann von dem Konzept überzeugt.

 

Kontakt:
Therapieabteilung & Ambulante Praxis ‚Therapeuticum Herz-Jesu‘
Telefon: 0661 15 – 9347
E-Mail: therapeuticum@herz-jesu-krankenhaus.de
Website: https://herz-jesu-krankenhaus.de/fachabteilungen/physiotherapie


Den vollständigen Beitrag unter Osthessen News: https://osthessen-news.de/n11782276/timo-lindemann-von-fussball-physiotherapie-und-musicals-ans-therapeuticum.html
Redaktion: Melanie Weber – OsthessenNews
Titelfoto: Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda
(Stand: 29.10.2025)