Die ersten warmen Tage: Gartenstühle entstauben, Grill raus, Wetter genießen! Zu Bratwurst, Steak und Grillkäse gibt es Salate, zum Nachtisch Tiramisu, Eis. Wenn in der Nacht Bauchschmerzen und Erbrechen einsetzen, kann das viele Ursachen haben – häufig stecken Nahrungsmitteltoxine dahinter. Stehen Speisen über Stunden in der Wärme, vermehren sich Bakterien. Die Stoffwechselprodukte dieser Organismen sind für Menschen giftig – Lebensmittelvergiftung.
Erste Hilfe bei Verdacht auf E. coli, Salmonellen, Campylobacter oder Staphylokokken ist immer: viel trinken und auf die Elektrolyte achten. Wer zusätzlich zu Erbrechen und Durchfall Schwächegefühl feststellt, sollte umgehend im Krankenhaus vorstellig werden.
Bauchschmerzen allein sind aber noch kein Grund, sich in die Notaufnahme zu begeben. Prof. Dr. med. Bernd Kronenberger, Chefarzt und Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie und medikamentöse Tumortherapie am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, weiß: „Unklare Bauchschmerzen sind ein sehr häufiger Grund, warum Menschen die Notaufnahme aufsuchen“.
Bei Schmerzen im Oberbauch
Bei kurz- und längerfristigen Oberbauchschmerzen, meist verbunden mit Sodbrennen, reichen Säureblocker, sogenannte PPI (Protonenpumpeninhibitoren), häufig aus. Langfristig ist aber eine Änderung des Lebensstils zielführend: weniger Alkohol, weniger Rauchen, weniger Stress lassen die Beschwerden verschwinden.
Ein ernstzunehmendes Warnsignal ist dagegen, wenn Schluckbeschwerden und/oder blutiges Erbrechen zu den unklaren Schmerzen im Oberbauch kommen. Auch Gewichtsverlust ist ein Warnsignal. Bei diesen Symptomen kann eine Gastroskopie (Magenspiegelung) tatsächlich helfen, die Ursachen zu klären.
Art der Schmerzen wichtiger Hinweis
Die Bezeichnung „Sodbrennen” trifft es ganz gut: Die Schmerzen im Oberbauch werden als eine Art „Brennen” wahrgenommen. Scharfe Schmerzen, die mit einem messerscharfen Stechen assoziiert werden, deuten dagegen auf ein Magengeschwür hin.
Dumpfe Druckschmerzen im Oberbauch sind dagegen ernster zu nehmen. Dafür können Bauchspeicheldrüse oder Galle verantwortlich sein. Für kolikartige Schmerzen gilt immer: schnellstmöglich abklären! Laboruntersuchungen und Ultraschallkontrollen sind erste Schritte. Ergibt sich hier ein Verdacht, muss das natürlich weiter abgeklärt werden. Warnsignale sind:
- hohe Leberwerte
- hohe Bauchspeicheldrüsenwerte
- Gelbfärbung der Haut (Labor: Bilirubinwert)
- Fieber
Die Ursache ist meist ein eingeklemmter Gallenstein in einem Gallengang (in der Leber). Der Gallenstein muss umgehend entfernt werden.
Eine Gelbfärbung der Haut gibt es auch ohne Koliken, sie kann von einem schweren Leberschaden verursacht sein. Dahinter steckt möglicherweise eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse oder der Gallengänge.
Bauchwand kann auch Schmerzen verursachen
Treten dagegen starke, stechende Schmerzen im Ober-, Mittel- und/oder Unterbauch ohne weitere Symptome auf, kann das auch eine ganz banale Ursache haben. Der hier verlaufende gerade Bauchmuskel (musculus rectus abdominis) ist von Nervengängen durchsetzt. Ziehen sich diese Muskeln stark zusammen, werden diese Nerven eingeklemmt, und das kann extrem schmerzhaft sein, ist aber eben auch harmlos. Der Muskel lockert sich über Bewegung und Wärme. Reicht das nicht aus, kann der Muskel über die Injektion einer lokalen Betäubung gelockert werden.
Unterbauchschmerzen lassen auf Dickdarmbeschwerden schließen
Bei Unterbauchschmerzen im linken Bereich sind typischerweise Divertikelprobleme ursächlich. Als Divertikel werden Ausstülpungen der Darmwand bezeichnet, in denen sich Stuhl ablagern kann. Grundsätzlich handelt es sich um gutartige Veränderungen des Dickdarms, die aber gelegentlich auch bluten und/oder sich entzünden können und dann mit Fieber verbunden sind. Insbesondere bei diesen Symptomen sollten die Beschwerden über eine Darmspiegelung (Koloskopie) abgeklärt werden.
Dünndarmerkrankungen sind sehr unspezifisch
Im rechten Unterbauch geht der Dünndarm in den Dickdarm über. Schmerzen in diesem Bereich weisen auf entzündliche Darmerkrankungen hin. Blut im Stuhl und Durchfall treten auf, wenn die Beschwerden im Dickdarm verursacht sind, dann spricht man von einer Colitis ulcerosa.
Patienten und Patientinnen mit Dünndarmerkrankungen leiden häufig über längere Zeiträume an Bauchschmerzen, gepaart mit aufgeblähtem Bauch, Stuhlunregelmäßigkeiten, Durchfall – alles sehr vage. Wenn derartige Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, muss man das abklären, da es sich um Morbus Crohn handeln kann.
Ergibt sich aus der Ultraschalluntersuchung und der Darmspiegelung (Koloskopie) kein Befund, bleibt eine Kernspintomografie zur Diagnose.
Darmkrebs: warum Vorsorge so wichtig ist
Typisch sind Unregelmäßigkeiten oder bleistiftartige Stuhlgänge. Zu den möglichen Beschwerden gehört ebenfalls okkultes (mit bloßem Auge nicht sichtbares) Blut, das über eine Stuhlprobe nachweisbar ist, oder über eine Kapselendoskopie.
Wichtige Unterscheidung: Diagnose hat nichts mit Vorsorge zu tun!
Vorsorgeuntersuchungen werden in regelmäßigen Abständen ab einem bestimmten Alter vorgenommen, um mögliche Erkrankungen früh zu erkennen – Es gibt also keine Symptome. Eine diagnostische Endoskopie wird dann durchgeführt, wenn Beschwerden auf eine Erkrankung hinweisen, es also klare Symptome gibt. Im Herz-Jesu-Krankenhaus liegt der Schwerpunkt auf Diagnose und Therapie, nicht auf den Eingriffen der Vorsorgespiegelungen.
Ursache finden und sofort beheben
Die bei einer Diagnose-Endoskopie eingesetzten Geräte unterscheiden sich von den rein bildgebenden Endoskopen, die bei der Vorsorge zum Einsatz kommen. Denn je nach Indikation wird bei einer Diagnose-Endoskopie sofort eingegriffen. Mit dem Endoskop kann das durchführende Fachpersonal:
- Blutungen stillen
- Wunden vernähen
- Gewebeproben entnehmen
- Gewebe abtragen
- Engstellen dehnen
- Polypen entfernen
- Gallensteine extrahieren
- Abszesse punktieren
- und mehr
Bis auf die Entnahme von Gewebeproben (Diagnose) handelt es um Leistungen aus dem Bereich der therapeutischen Endoskopie, also interventionelle Endoskopie.
Bauchschmerzen sind einfach ein Klassiker
Starke Bauchschmerzen auf der rechten Bauchseite, die mit einer harten Bauchdecke und Fieber einhergehen, deuten auf den klassischen Notfall Blinddarmentzündung hin, die sofort chirurgisch versorgt werden muss.
Darminfarkt ist selten, aber gefährlich
Wer durch Vorbelastungen ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt hat, sollte bei unklaren Bauchschmerzen auch den Darminfarkt in Erwägung ziehen. Durch Gefäßverkalkung kann es auch im Darm zu Durchblutungsproblemen kommen, die zu starken Schmerzen führen – das muss im Krankenhaus abgeklärt werden.
Letztendlich ist aber nicht jeder unklare Bauchschmerz gefährlich, denn Bauchschmerzen gehören zum Altern einfach dazu, weil die Verdauung mit zunehmendem Alter träger wird und so funktionelle Bauchschmerzen verursachen kann.
Wer mehr über unspezifische Bauchschmerzen erfahren will, ist herzlich zum Vortrag am 24. April 2024 um 17:00 Uhr im Herz-Jesu-Krankenhaus eingeladen.
Einen ausführlichen Beitrag zu den Themen Darmkrebsvorsorge und Endoskopie stellt das Herz-Jesu-Krankenhaus hier zur Verfügung: https://youtu.be/vJX5D8TAIMA
Den vollständigen Advertorial-Beitrag unter Osthessen News: https://osthessen-news.de/n11758895/unklare-bauchschmerzen-sind-nicht-immer-ein-notfall.html
Redaktion: Melanie Weber – OsthessenNews
Fotos: Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda
Titelfoto: Jo Jo on Unsplash
(Stand: 18.04.2024)