Projektvorstellung: Unterstützungsangebot mit Notfallpraxis für Menschen ohne Krankenversicherung
In der Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) finden Menschen mit gesundheitlichen Problemen aber ohne gültigen Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Krankenversicherung einen Arzt, der die Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung, Verletzung oder einer Schwangerschaft übernimmt. Da viele Patienten z.B. wegen des fehlenden Aufenthaltsstatus weder eine Praxis noch ein Krankenhaus aufsuchen wollen, helfen die Malteser unter Wahrung der Anonymität. Vernetzungen und Kooperationen mit Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfen.
Die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung in Fulda wurde am 5.November 2012 gegründet. Hier arbeitet seither ein zehnköpfiges, hochengagiertes Team, bestehend aus Fachärzten und medizinischem Fachpersonal, ehrenamtlich für diese Patienten, die es offiziell eigentlich nicht geben dürfte: für Flüchtlinge, Migranten ohne gültigen Aufenthaltsstatus, EU-Bürger ohne Versicherungsschutz, aber auch Deutsche, die ihre Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr aufbringen können. Menschen, die hier in Deutschland auf ein besseres Leben hoffen und im Alltag mit den grundsätzlichsten Problemen, wie einer medizinischen Grundversorgung, konfrontiert sind.
Alle vierzehn Tage findet in den Räumen des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda eine offene Sprechstunde statt. Hier betreiben die Malteser in ungeraden Wochen dienstags zwischen 14:00 und 18:00 Uhr eine Art Notfallambulanz im Krankenhaus und widmen sich den Patienten, die Hilfe benötigen.
Die Koordinatorin Karin Uffelmann leitet das Projekt ehrenamtlich. Sie knüpft Kontakte zu sozialen Einrichtungen, ist Ansprechpartnerin für kooperierende regionale und überregionale Kliniken, für Patienten und Hilfesuchende sowie für das ehrenamtliche Team. Das Team der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung arbeitet in Fulda mit dem Herz -Jesu-Krankenhaus sowie weiteren Kliniken in Bad Hersfeld und Marburg zusammen. Das MMM-Behandlungsteam erhält dabei medizinische Unterstützung von seinen klinischen Kooperationspartnern.
Kontakt
Karin Uffelmann
Projektleitung und Koordination
An Vierzehnheiligen 9, 36039 Fulda
E-Mail: karin.uffelmann@malteser.org
Mobil: 0170 – 862 83 23
MMM-Öffnungszeiten
Alle 14 Tage in ungeraden Wochen
offene Gesprächstermine / „Notfallambulanz“
Dienstag: 14:00 -18:00 Uhr
Räumlichkeiten des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda (CIB)
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Das Gründungsteam bei der der Eröffnung des Angebotes für Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung 2012 (v.l.):
Dr. Walter Sippel, Regina Ulrich, Karin Wagner, Dr. Erika Sippel, Dr. Rudolph Grunert, Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin (Präsident des Malteser Hilfsdienstes), Prof. Dr. Gerhard Stanke (Generalvikar des Bistums Fulda), Ursula Schuck (Betroffene), Michael Sammet (Geschäftsführer der Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda gGmbH), Karin Uffelmann, Dr. Uwe Uffelmann
Im vergangenen Jahr haben wir circa 120 Patienten behandelt. Die Tendenz ist insbesondere vor dem Hintergrund der momentan herrschenden Pandemie steigend.
Wir erwarten immer mehr Menschen, die ihre Krankenkassenbeiträge nicht mehr zahlen können, Leistungen der Krankenkassen nicht mehr bekommen und unsere Hilfe dringend benötigen. Zum Beispiel konnten wir einem Patienten mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma helfen, der ohne eine Einrichtung wie die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung nicht überlebt hätte. Aus Scham vor dem fehlenden Versicherungsschutz suchte er trotz des schweren Sturzes keine Notaufnahme auf, sondern wandte sicht erst (fast zu) spät an die Sprechstunde der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung.
Auch die Entbindung einer Rumänin, die viel zu früh per Kaiserschnitt erfolgt, zog einen sehr kostenintensiven Aufenthalt des Säuglings auf der Neugeborenen Intensivstation nach sich. Auch hier entstanden immens hohe medizinische Kosten, die wir ausschließlich in Kooperation und durch Spenden finanzieren konnten.
Aktuell betreuen wir auch viele chronisch erkrankte Menschen, die keinerlei Aussicht auf einen Versicherungsschutz haben.
Um einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten, impfen wir unsere Patienten kostenlos im Rahmen der deutschlandweiten Impfaktion.
Neben der medizinischen Versorgung steht immer auch die gesamte Lebenssituation des Patienten im Mittelpunkt und damit auch die Beratung.
Wir prüfen gemeinsam die Möglichkeiten einer Wiederaufnahme in eine Krankenkasse. In mehreren Fällen ist dies bereits erfolgreich gelungen. Auch dazu stehen wir in Kontakt mit zahlreichen kompetenten Einrichtungen wie die Ausländerberatungsstelle der Caritas in Fulda oder auch der Stadt Fulda, die uns bei der Vermittlung von Dolmetschern zur Optimierung der Kommunikation zwischen Patienten-Arzt und Berater unterstützt.
Für die Patienten, für die eine Rückführung in ein Versicherungsverhältnis aktuell aussichtlos ist, sind wir vertrauensvolle Anlaufstelle in zukünftigen, akuten Krankheitsfällen. Im letzten Jahr haben wir, in Kooperation mit den anderen Standorten in Hessen eine Petition im Landtag eingereicht, um mit Hilfe von Clearingstellen, die Aufnahme eines Nichtversicherten in eine Krankenkasse zu erleichtern und zu ermöglichen.
Ein wichtiger Aspekt für die langfristige Umsetzung des Projektes sind Kooperationen mit Krankenhäusern vor Ort wie im Herz-Jesu-Krankenhaus und weiteren regionalen Kliniken durch die nachhaltige Partnerschaften entstanden und weitergetragen werden. Die Einrichtungen unterstützen seit der Gründung des Dienstes auch Operationen und fachärztlichen Untersuchungen der Malteser Patienten.
Dennoch müssen spezielle diagnostische Maßnahmen, spezifische Behandlungen spendenfinanziert werden. Das Herz-Jesu-Krankenhaus stellt uns darüber hinaus vierzehntägig Sprechstundenräume zur Verfügung und unterstützt unseren organisatorischen Ablauf durch Bereitstellung der vorhandenen Krankenhaus-Infrastruktur.
Im Laufe der letzten Jahre sind in Hünfeld und Bad Hersfeld weitere Kooperationspartner hinzugekommen. Auch die Krankenhäuser sind dankbar, dass es die MMM gibt, denn durch die Transparenz der Notlage und die Lösungen, die durch die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung mit den Kliniken vorab besprochen werden, können Patient und Arzt vertrauensvoll und offen miteinander kommunizieren und Behandlungen erfolgen.
Gerade in den Anfängen und bis heute hat unsere ehrenamtliche Projektleiterin Karin Uffelmann den Dienst in zahlreichen sozialen Einrichtungen in Fulda und Umgebung vorgestellt, so z.B. in der Ausländerberatungsstelle der Caritas, in der Schutzambulanz, beim Sozialdienst katholischer Frauen und vielen mehr.
So haben auch andere Einrichtungen die Möglichkeit hilfesuchende Menschen, die keine Krankenversicherung besitzen, gezielt auf die Sprechstunde der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung zu verweisen oder in akuten Fällen direkt Kontakt aufzunehmen.
Trotz der großartigen Unterstützung durch die Krankenhäuser fallen regelmäßig Kosten für den Dienst an.
Das Team der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung braucht immer wieder Spenden, um beispielsweise Medikamente und Untersuchungsgeräte kaufen zu können für sehr spezifische Diagnostik oder spezielle Behandlungen. Mithilfe der Spenden können auch notwendige organisatorische Dinge finanziert werden, wie ein Notfallhandy für durchgängige Erreichbarkeit.
Daher ist die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung umso mehr auf Spenden angewiesen und freut sich sehr über jede Unterstützung!
Spenden:
Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung
Sparkasse Fulda
IBAN: DE 05 5305 0180 0040 0236 76
BIC: HELADEF1FDS
Zweck: Spende Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung