Für die Lebensqualität in einem Landkreis ist es wichtig, dass es ausreichend Ärzte gibt. Damit sich viele junge Mediziner für eine Niederlassung in Osthessen entscheiden, unternimmt der Landkreis Fulda eine ganze Menge. Unter anderem vergibt er Stipendien an Medizinstudenten.
„Unser Fulda-Stipendium ist ein wichtiges und auch erfolgreiches Instrument, um Ärzte für die Region zu gewinnen“, sagt Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Frederik Schmitt (CDU). Mit dem Stipendium bringen der Landkreis und die drei Krankenhäuser im Kreis – Klinikum Fulda, Herz-Jesu in Fulda und Helios St. Elisabeth in Hünfeld – dazu, nach dem Studium erst einmal drei Jahre in Fulda zu arbeiten. „Danach hoffen wir auf den Klebe-Effekt“, sagt Schmitt. „Ein junger Mensch, der drei Jahre als Mediziner im Landkreis Fulda gearbeitet hat, wird dann auch im Kreis Fulda bleiben.“ Studenten, die jetzt Fulda-Stipendiaten werden, wurden am Dienstag (27. Dezember) der Presse vorgestellt.
Fulda: Medizinstipendium für fünf angehende Ärztinnen und Ärzte
Bisher hat der Klebe-Effekt ohne Ausnahme funktioniert. Allerdings ist die Gruppe, bei der der Effekt funktionieren konnte, noch klein. Seit 2015 besteht das Programm. Vier junge Menschen haben die Zeit, in der sie sich zum Einsatz im Landkreis verpflichtet hatten, schon absolviert. „Alle vier sind im Landkreis geblieben und weiter als Ärzte tätig.“ Weitere fünf frühere Medizinstudenten absolvieren gerade die drei Jahre in einer Klinik im Landkreis, zu der sie sich verpflichtet haben. Weitere 18 Stipendiaten studieren jetzt.
Schon vor zehn Jahren begann das Klinikum Fulda, Medizinstudenten Stipendien zu gewähren – gegen das Versprechen, nach dem Studium einige Jahre im Klinikum zu arbeiten. 2015 wurde daraus ein Programm des Landkreises mit den drei Krankenhäusern im Kreis – Klinikum, Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda und Helios St. Elisabeth in Hünfeld: Medizinstudenten mit einem engeren Bezug zu Fulda können sich um das Fulda-Stipendium bewerben: Ab dem Physikum, also der Prüfung nach dem vierten Semester, können Medizinstudenten 500 Euro pro Monat erhalten, wenn sie sich verpflichten, nach dem Abschluss drei Jahre in einem der Krankenhäuser im Kreis oder im Gesundheitsamt des Kreises zu arbeiten. Nach den drei Jahren kann sich der Stipendiat seinen Arbeitgeber frei aussuchen. Auch außerhalb des Landkreises.
Wer sich nach dem Physikum bewirbt und einen Bezug zu Fulda besitzt, der hat große Chancen, Fulda-Stipendiat zu werden. Sechs Studenten haben sich jetzt beworben, fünf wurden genommen: Laura Henkel (23) aus Geisa, Nico Zentgraf (26) aus Künzell-Bachrain, Katharina Babic (32) aus Neuhof, Lisa Michaelis (25) aus Hünfeld-Michelsrombach und Celine Neder (25) aus Fulda.
„Das Programm wirkt. Unsere erste Stipendiatin aus dem Jahr 2012 ist heute Oberärztin“, berichtete Dr. Thomas Menzel, Vorstandschef des Klinikums Fulda. Er erwartet einen Rückenwind für die ärztliche Versorgung der Region, wenn ab Herbst 2023 Medizinstudenten aus Marburg nicht nur praktische Zeit, sondern auch ein Teil des Studiums in Fulda absolvieren werden. „Das Programm ist gut, aber es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, äußerte Michael Sammet, Geschäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses. „Der Bedarf an Medizinern ist groß. Auch deshalb, weil die Mediziner der geburtenstarken Jahrgänge bald in Ruhestand gehen und weil der Frauenanteil unter den Ärzten wächst, und Frauen öfter als Männer Teilzeit arbeiten.“
Dass gerade kleine Krankenhäuser unter dem Ärztemangel leiden, berichtete Dr. Andreas Rügamer, Ärztlicher Direktor von Helios St. Elisabeth.
Das Programm wird weiter fortgesetzt und, wenn es viele gute Bewerber gibt, auch ausgeweitet, berichtete Schmitt. „Die ersten Bewerbungen für 2023 liegen uns schon vor“, sagte der Vize-Landrat. Die Kosten für das Stipendium teilen sich der Landkreis und die drei Krankenhäuser. Koordinator beim Landkreis ist Christof Erb.
Der Artikel im ePaper als PDF von Fuldaer Zeitung
Der gekürzte Onlinebeitrag: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/fulda-medizinstipendium-fuenf-studenten-landkreis-landarzt-500-euro-pro-monat-91997791.html?cmp=json
Redaktion: Volker Nies
(Stand: 28.12.2022)