Fuldaer Zeitung: Weniger Babys im Kreis Fulda als in den Vorjahren

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Die Zahl der Geburten in der Region bleibt auf hohem Niveau. 3046 Kinder kamen 2022 im Kreis Fulda zur Welt. Das ist gegenüber 2021 ein kleines Minus von 4,3 Prozent. Bundesweit war der Rückgang deutlich stärker. Die Entwicklung könnte eine Folge der Corona-Pandemie sein.

Fulda – Seit 2015 liegt die Geburtenzahl im Kreis Fulda beständig um 3000. Im Jahr 2021 erreichte die Zahl sogar den Spitzenwert von 3182 Geburten. Verglichen mit diesem Wert gibt es jetzt ein kleines Baby-Minus. Aber die 3046 Geburten liegen immer noch auf dem Niveau der Jahre seit 2015. Im Jahr 2017 etwa wurden 3055 Kinder geboren, 2020 waren es 3081.

Fulda: Weniger Babys als in den Vorjahren – Klinikum knackt Rekord

Beständig nach oben gehen die Zahlen im Klinikum Fulda. 1772 Kinder erblickten im vergangenen Jahr in der Pacelliallee das Licht der Welt. Das ist ein Allzeit-Rekord für das Klinikum. „Bei 1718 Geburten wurden 1772 Kinder geboren – so viele wie noch nie zuvor in einem Jahr“, sagt Klinikum-Sprecherin Barbara Froese. „Bereits 2021 wurden bei 1635 Geburten 1698 Kinder geboren. Die Differenz zwischen der Geburten-Zahl und der Zahl der Kinder ist auf die vielen Mehrlingsgeburten im Klinikum zurückzuführen.“
Die Gründe für den kontinuierlichen Anstieg sieht das Klinikum in der hohen Qualität der Frauenklinik unter Chefarzt Dr. Thomas Hawighorst und der Kinderklinik unter Chefarzt Prof. Dr. Reinald Repp. Für Neugeborene gebe es am Klinikum zudem das einzige Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) in Osthessen.

Insgesamt ging im Kreis die Neugeborenenzahl um vier Prozent zurück. Bundesweit rechnet das Statistische Bundesamt (Destatis) mit einem Minus von acht Prozent. Basis dieser Schätzung sind die Geburtenzahlen von Januar bis August 2022. Als Gründe des Rückgangs sehen die Statistiker die späte Impfempfehlung für Schwangere und die Belastung durch die Corona-Pandemie.

Im Jahr 2021 war die Geburtenziffer deutlich gestiegen, erklärt das Bundesamt. Das Geburten-Plus habe sich aber nicht gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt. Ein hoher Anstieg der Geburten entfiel auf März und April. Die Kinder wurden also während des ersten Lockdowns im Mai und Juni 2020 gezeugt. Im zweiten und dritten Quartal 2021 war das Geburtenniveau dann mit dem Rekordjahr 2016 vergleichbar. Mit Jahresbeginn 2022 gingen die Geburtenzahlen deutlich zurück.

Olga Pötzsch, Referentin bei Destatis, nennt drei Gründe, die den Rückgang erklären könnten. Bei der Corona-Impfung gab es sehr lange keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Schwangere und Stillende. Diese habe die Stiko erst im September 2021 gegeben. Vermutlich hätten Paare, die sich ein Kind wünschten, erst die Impfempfehlung abgewartet. Ein zweiter Grund sei die Belastung junger Familien mit Kindern in der Pandemie.

„Da sehen wir einen Rückgang gerade bei zweiten und weiteren Geburten“, sagte Pötzsch. Familien hätten sich angesichts der Belastungen mit der Entscheidung für ein weiteres Kind schwer getan. Auch das ungewöhnlich geburtenstarke Jahr 2021 spiele eine Rolle, so Pötsch. Die 2021 geborenen Kinder fehlten nun bei den Geburten 2022.

Entwicklungen der Geburten im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda

Von dem leichten Rückgang betroffen ist auch das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda. Die Zahl der Geburten ging von 1068 im Jahr 2021 auf 944 im Jahr 2022 zurück. Das ist weniger als 2020 und 2021, als die Geburtenzahl über 1000 lag, aber mehr als in allen Jahren zuvor. 2017 etwa gab es 931 Geburten. „Im Trend ist die Zahl stabil. Die positive Resonanz, die wir als Herz-Jesu-Krankenhaus regional erleben, ist fantastisch“, sagt Sprecherin Viktoria Schmitt. Zum Großteil sei dies der fürsorglich familiären Atmosphäre des Krankenhauses als auch der individuellen Begleitung der werdenden Eltern durch Hebammen, pflegerische und ärztliche Mitarbeiter während der Schwangerschaft und der Geburt zu verdanken.

Zum Online-Beitrag der Fuldaer Zeitung: https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/fulda-babys-2022-geburten-vorjahr-klinikum-barbara-froese-rekord-rueckgang-corona-92012854.html
Redaktion: Volker Nies
(Stand: 06.01.2023)